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Schülerinnen und Schüler sind dieses Jahr im Kanton Zürich zur
Gymi-Aufnahmeprüfung angetreten, davon 2001 aus der Stadt Zürich. Aufnahme in
eine Kantonsschule fanden hernach 3504 (Stadt Zürich: 935). Doch ist gut
möglich, dass noch ein paar über den Rechtsweg hinzukommen werden. Immer
häufiger legen nämlich Eltern Rekurs bei der Bildungsdirektion des Kantons
Zürich ein, wenn ihre Kinder die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium nicht bestanden
haben. Gab es 2016 noch 41 entsprechende Rekurse, so stieg deren Zahl bis 2018
auf 85 und erreichte dieses Jahr bereits 89. «Bezogen auf die Anzahl nicht
bestandener Prüfungen ist die Anfechtungsquote mit 1 bis 2 Prozent aber weiterhin
sehr tief», erklärt Niklaus Schatzmann, Leiter Mittelschul- und
Berufsbildungsamt bei der Bildungsdirektion des Kantons Zürich.
Ins Gymnasium - auf Biegen und Brechen, Tagblatt der Stadt Zürich, 3.7. von Sacha Beuth
Bedingungen
für alle gleich
Zudem
sind die Chancen, dass ein Rekurs gutgeheissen wird, äusserst gering. Von den
im Jahr 2018 eingegangenen Rekursen wurden beispielsweise nur deren 5
gutgeheissen. Eine Zahl, die Beat W. Zemp, Zentralpräsident des Dachverbands
Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH, nicht erstaunt: «Die Bedingungen sind bei
den jeweiligen kantonalen Aufnahmeprüfungen für jeden Teilnehmer grundsätzlich
gleich. Da etwas Gegenteiliges nachzuweisen, ist schwierig. Am ehesten hat man
wohl Erfolg, wenn es technische Schwierigkeiten gab, etwa die Navigation der
Prüfungssoftware nicht funktionierte.»
Warum
aber ziehen Eltern trotz der geringen Aussichten alle Register, damit ihr Kind
aufs Gymnasium kommt? «Das ist schwer abzuschätzen», sagt Schatzmann. «Wir
beobachten jedoch, dass bei manchen Personen, die aus Ländern mit einer hohen
Mittelschulquote zuwandern, das Verständnis für die Dualität unseres
Bildungssystems – und damit auch für die Chancenvielfalt aller Abschlüsse –
fehlt. Ob sich dies auf die Anzahl der Rekurse auswirkt, können wir jedoch
nicht bestätigen.» Beat Zemp hat ähnliche Beobachtungen gemacht und hält dies
darum für eine plausible Ursache. «Eltern ohne Kenntnis unseres Bildungssystems
haben Angst, dass eine Berufslehre nicht genügt. Nur das Gymi ist für sie bzw.
ihre Kinder gut genug.» Pasquale Russo, Präsident der Kantonalen
Elternmitwirkungs-Organisation (KEO), geht sogar noch einen Schritt weiter.
«Die wirtschaftlichen Veränderungen führen dazu, dass nur gutausgebildete
Personen auch einen guten Lohn erhalten. Das wiederum führt dazu, dass nicht
nur ausländische, sondern auch viele Schweizer Eltern auf Biegen und Brechen
ihre Kinder an eine Kantonsschule bringen wollen. Ich fürchte, dass wir uns
deswegen eines nicht allzu fernen Tages vom dualen System verabschieden
müssen.»
Den
Druck wegnehmen und das duale Bildungssystem stärken wäre also – unabhängig von
den Rekurszahlen – die Devise. Dies tut offenbar gerade in der Stadt Zürich
not. Dort nahmen dieses Jahr 27 Prozent der berechtigten Schülerinnen und
Schüler an einer Gymi-Aufnahmeprüfung teil. Damit weist Zürich hinter Meilen
die zweithöchste Prüfungsquote im Kanton auf.
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