Medien und Informatik wird in vielen
Kantonen heute schon ab der 5. Primarklasse als eigenes Fach unterrichtet. Nun
will Uri nachziehen. An der Sitzung vom 31. Mai hat der Erziehungsrat
beschlossen, ab dem Schuljahr 2019/2020 in der 5. und 6. Klasse je eine
Wochenlektion für Medien und Informatik in der Stundentafel vorzusehen.
Urner Erziehungsrat will neues Schulfach Medien und Informatik, Urner Zeitung, 4.10. von Bruno Arnold
Aufgrund
dieses Beschlusses hat das Amt für Volksschulen Uri den Bericht «Medien und
Informatik – Fach ab der 5. Klasse» erarbeitet. An der Sitzung vom 27.
September wurde er vom Erziehungsrat zustimmend zur Kenntnis genommen. Jetzt
hat die Bildungsdirektion im Auftrag des Erziehungsrats die Vernehmlassung zum
geplanten Vorhaben eröffnet. Sie dauert bis am 17. November 2017. Danach wird
die Bildungsdirektion die Stellungnahmen auswerten, damit der Erziehungsrat
anschliessend über die Einführung des Fachs Medien und Informatik beschliessen
kann.
Auf
gesellschaftliche Bedürfnisse reagieren
Digitale
Hilfsmittel wie Computer, Laptop, Notebook, Tablet, Mobiltelefon et cetera sind
aus dem heutigen Alltag kaum mehr wegzudenken. «Ein kompetenter Umgang ist
längst nicht mehr nur im beruflichen Umfeld eine wichtige Voraussetzung»,
schreibt die Bildungsdirektion Uri in einer gestern veröffentlichten
Medienmitteilung. «Auch im Verein, in der Familie und mit Freunden – überall
wird digital kommuniziert und kooperiert.»
Zwar sei
die Volksschule zur Vermittlung des Wissens nicht auf die digitalen Medien angewiesen.
Sie müsse aber auf die Bedürfnisse der Gesellschaft reagieren. «Die Volksschule
hat den Auftrag, die Schülerinnen und Schüler auch auf diesen Lebensbereich
vorzubereiten und einen zweckmässigen und verantwortungsvollen Umgang mit den
neuen Medien aufzuzeigen», heisst es in der Mitteilung.
Die
Schüler im Kanton Uri besuchen im Vergleich zu den umliegenden Kantonen
insgesamt weniger Wochenlektionen. Der Erziehungsrat sei nun zur Überzeugung
gelangt, dass es auch in Uri bereits ab der 5. Klasse ein Zeitgefäss für die
Umsetzung des Modullehrplans Medien und Informatik brauche. Zu diesem Zweck
soll die Stundentafel in der 5. und 6. Klasse ab 2019/20 von 29 auf 30
Wochenlektionen erhöht werden (siehe auch Box).
«Da viele
der im Modullehrplan beschriebenen Kompetenzen komplett neu sind, ergibt sich
bei den Lehrpersonen ein beachtlicher Weiterbildungsbedarf», heisst es im
Vernehmlassungsbericht. «Die Weiterbildung soll aber nicht im
Giesskannenprinzip über die ganze Lehrerschaft erfolgen, sondern bedarfsgerecht
gemäss den Vorkenntnissen der Lehrperson.» Bei einer Lösung mit einem eigenen
Fach Medien und Informatik könnten die Weiterbildungsressourcen noch gezielter
eingesetzt werden, da nicht alle auf dieser Stufe unterrichtenden Lehrpersonen
die komplette Nachqualifikation machen müssten.
Zusätzliche
Kosten von 200 000 Franken
Gemäss
Vernehmlassungsbericht und basierend auf einer Berechnung mit total 42
Abteilungen würden sich die zusätzlichen Kosten auf knapp 200 000 Franken pro
Jahr belaufen. Bei den Gemeinden dürften logischerweise unterschiedlich hohe
Kosten pro Jahr anfallen. Um einige Beispiele zu nennen: In Spiringen,
Unterschächen, Seelisberg oder Isenthal (je eine Abteilung) müsste man mit
zusätzlichen Kosten von rund 4750 Franken rechnen. In Altdorf mit neun
Abteilungen wären es 42750 Franken, in Schattdorf mit fünf Abteilungen 23750
Franken, in Bürglen, Erstfeld und an der Kreisprimarschule Seedorf mit je vier
Abteilungen 19000 Franken.
«Gemäss
der aktuellen Finanzierung der Bildungskosten im Volksschulbereich übernimmt
der Kanton Uri rund ein Drittel via Schülerpauschale. Diese passt sich den
Kosten der Vorjahre an. Hier sind die Kosten für das Fach Medien und Informatik
eingeschlossen», heisst es im Vernehmlassungsbericht weiter.
In der Urner Zeitung vom 4.10.:
AntwortenLöschenBereits bei der der Anpassung der Stundentafel im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21 wollte der Erziehungsrat eine Lektion Medien und Informatik ab der 5. Klasse einführen. Damals sprachen sich rund zwei Drittel der Vernehmlasser für diesen Schritt aus. «Die Bereitschaft, anderswo Lektionen einzusparen, war aber nicht vorhanden», heisst es im aktuellen Vernehmlassungsbericht. Im Gegensatz zur Variante, die in der Vernehmlassung zum Lehrplan 21 vorgeschlagen wurde, soll die Stundentafel nun in der 5. und 6. Klasse um je eine Lektion aufgestockt werden. In der Summe Primarstufe liegt Uri mit 162 Wochenlektionen zwar innerhalb der von der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) empfohlenen Spannweite von 161 bis 173, aber unter dem vorgeschlagenen Richtwert von 169. «Mit der zusätzlichen Wochenlektion für Medien und Informatik würde die Stundendotation in der 5. und 6. Klasse dem von der D-EDK empfohlenen Richtwert (30) entsprechen.