2. Oktober 2014

Baselland bremst Lehrplan 21 aus

Der Baselbieter Landrat überwies zwei wichtige Elemente des Lehrplans 21 zurück an die Bildungskommission. Erstens betrifft es die Sammelfächer (z.B. Geschichte und Geographie). Diese sollen entgegen den Vorgaben des Lehrplans 21 wieder getrennt werden. Zweitens soll entschieden werden, wer den neuen Lehrplan einführen darf: das Parlament oder die Verwaltung. Alles in allem ein Teilsieg für die Kritiker des Lehrplans 21 und eine Niederlage für den zurücktretenden Bildungschef Urs Wüthrich (SP).

Der Lehrplan 21 wird im Baselbiet nicht so schnell eingeführt wie geplant war. Bild: Keystone

Nachsitzen beim Lehrplan 21 im Baselbiet, SRF Regional, 2.10. von Benedikt Erni

Marschhalt beim Lehrplan 21, Radiobeitrag SRF Regional, Dauer: 3.02



In Sammelfächern wird themenübergreifend unterrichtet. Die Kritiker des Lehrplans 21 bevorzugen aber in der Sekundarschule die traditionelle Einteilung in Fächer wie Geschichte, Geographie, Physik, Biologie, Chemie, Hauswirtschaft oder Wirtschaft. Die Bildungskommission muss diese Frage prüfen. Bildungsdirektor Urs Wüthrich (SP) warnte vor einem Alleingang des Kantons Baselland, wurde im Rat aber überstimmt.

Die Volksschule des Volkes

Die Bildungskommission muss zudem eine Verfahrensfrage klären. Nämlich die Frage, wer den Lehrplan 21 letztlich einführen darf: das Parlament oder die Verwaltung? Für SVP Landrat Paul Wenger ist klar, es darf keine Verwaltungsentscheidung sein: "Wollen wir eine Volksschule, wo das Volk nicht mitreden kann?"
Eine Mehrheit des Baselbieter Kantonsparlaments hat sich in einem ersten Schritt dafür ausgesprochen, dass die Entscheidungskompetenz beim Parlament liegt. Die Bildungskommission muss hierfür jetzt die Grundlagen ausarbeiten. Vielleicht gibt es zu dieser Frage dann auch noch Volksabstimmung.

Der Lehrplan solle nicht während der Überarbeitung gekippt werden, und die Kritik am Lehrplan 21 werde hochgekocht, hiess es von linker Seite. Die bürgerliche Mehrheit setzte sich aber durch, eine Niederlage für Erziehungsdirektor Urs Wüthrich.

1 Kommentar:

  1. Das Komitee "Qualität an den Schulen und in der Ausbildung der Sek-I-Lehrkräfte" teilt mit:
    Die vom Komitee „Qualität an den Schulen und in der Ausbildung der Sek I-Lehrkräfte“, einer Arbeitsgruppe des LehrerInnenvereins Basel-Landschaft, im Kanton BL eingereichte Petition, die von 1156 Lehrpersonen, die im Kanton BL unterrichten, unterzeichnet wurde, ist von der Petitionskommission behandelt worden. Mit Bericht vom 18. September 2014 empfahl sie: „Die Petitionskommission beantragt dem Landrat mit 7:0 Stimmen, die vorliegende Petition als Postulat an den Regierungsrat zu überweisen mit der Bitte, dem Landrat baldmöglichst eine entsprechende Vorlage zu unterbreiten.“

    Der Landrat des Kantons Basel-Landschaft hat an seiner Sitzung von heute, 2. Oktober 2014 die Petition ohne Gegenstimme überwiesen.

    Ein Antrag der Fraktion der CVP, die Behandlungsfrist für dieses Geschäft von zwölf auf sechs Monate zu verkürzen, wurde mit 73 Ja-Stimmen, keiner Nein-Stimme und einer Enthaltung angenommen.

    Otto Schwarzenbach, Komiteevorsteher

    AntwortenLöschen