Der definitive Entscheid zum Lehrplan 21 fällt erst 2015, Bild: Keystone
SVP will Lehrplan 21 stoppen und beisst damit bei der Regierung auf Granit, Solothurner Zeitung, 4.6. von Elisabeth Seifert
Es ist kein Geheimnis: Die SVP kämpft landesweit gegen den
Lehrplan 21, der auf eine Vereinheitlichung der Kompetenzen von Schülerinnen
und Schüler aller deutsch- und mehrsprachigen Kantone abzielt.
Die
SVP Kanton Solothurn hat ihre Ablehnung gegen das Harmonisierungsprojekt
bereits im Rahmen der innerkantonalen Konsultation, die im letzten Jahr über
die Bühne ging, klipp und klar um Ausdruck gebracht. Jetzt doppelt
SVP-Kantonsrat Beat Künzli (Laupersdorf) mit einem politischen Auftrag nach -
und fällt damit bei der Regierung durch.
Mehrheit befürwortet den Lehrplan
«Dieser
Lehrplan taugt nichts», meint Künzli und deshalb sei dessen Einführung zu
unterbinden. Wenig schmeichelhaft bezeichnet er das 557-seitige Papier ein
«Monstrum», das von «realitätsfernen Bildungsbürokraten» entwickelt worden ist.
Die
SVP sei dabei nicht grundsätzlich gegen Harmonisierung, lässt Künzli wissen.
Das Ganze sei aber massiv zu redimensionieren und zudem sei dem vom Kantonsrat
beschlossenen Reformmoratorium im Bildungsbereich bedingungslos Folge zu
leisten.
Dieser
Einschätzung hält die Regierung entgegen, dass eine Mehrzahl aller 27
Organisationen, die sich an der innerkantonalen Konsultation beteiligt hätten,
den Lehrplan 21 «grundsätzlich» befürworte. Einig seien sich die Vernehmlasser
- und zwar in allen 21 Kantonen - aber auch darin, dass das Projekt in etlichen
Punkten überarbeitet werden müsse.
Anfang
April dieses Jahres hat die Erziehungsdirektorenkonferenz der deutsch- und
mehrsprachigen Kantone (D-EDK) denn auch die Revisionsaufträge erteilt. «Alle
Forderungen des Kantons werden bei der Überarbeitung berücksichtigt», schreibt
der Regierungsrat in seiner Stellungnahme zum Auftrag.
Diese
Forderungen nehmen im Übrigen auch etliche Kritikpunkte der SVP auf. So soll
der Lehrplan im Umfang um 20 Prozent gekürzt werden. In verschiedenen Bereichen
sei das Anforderungsniveau zu hoch und werde deshalb gesenkt.
Weiter
sollen Lehrplanaussagen zu Haltungen und Einstellungen stärker darauf
ausgerichtet werden, «Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich ein eigenes
Urteil zu bilden». Und: Der Begriff «Gender» wird gestrichen.
Bis
Ende dieses Jahres werde die Revision abgeschlossen sein und der Lehrplan den
Kantonen zur Einführung übergeben, hält die Regierung fest. Über die Einführung
werde Solothurn dann im Jahr 2015 entscheiden. Für «realistisch» erachtet der
Regierung dabei eine Umsetzung auf das Schuljahr 2017/2018.
Keine hohen Einführungskosten
Der
neue Lehrplan werde «enorme Kosten» auslösen, vermutet die SVP. Die Regierung
indes erachtet den Aufwand für die Einführung des Lehrplans 21 als «verhältnismässig
gering».
Dies
vor allem deshalb, weil die Solothurner Reformanstrengungen der letzten Jahre
bereits viele Aspekte des neuen Lehrplans vorweg genommen hätten. So baue etwa
der Unterricht in der Mathematik und den Sprachen sowie die neu gestaltete
Sekundarschule auf den im Lehrplan 21 geforderten Kompetenzen auf. Auch die
Beurteilungen der Schülerinnen und Schüler sei auf eine kompetenzorientierte
Beurteilung umgestellt worden.
«Die
Volksschullehrpersonen sind für den Lehrplan 21 gut gerüstet», folgert die
Regierung. Der Aufwand an zusätzlich nötiger Weiterbildung werde daher relativ
gering ausfallen. Konkret beziffert die Regierung diesen auf jährlich 300 000
Franken, und zwar während drei Jahren.
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