1. Dezember 2011

Grundsätzlich Mundart an Zürcher Kindergärten

Ab dem nächsten Schuljahr wird in Zürcher Kindergärten "grundsätzlich Mundart" gesprochen. Der Bildungsrat hat im Kindergarten-Lehrplan den Abschnitt zur Unterrichtssprache neu geregelt. Er setzt damit die im Mai 2011 angenommene Volksinitiative "Ja zur Mundart im Kindergarten" um. Hochdeutsch soll nur noch in Sequenzen mit klarem Bezug zu hochsprachlichen Situationen und Vorgaben (Lieder, verse, Vorlesen, erstes Lesen, Rollenspiele usw.) verwendet werden. Bisher galt die Regel, dass teilweise Mundart, teilweise Hochdeutsch zu verwenden sei. Die Lehrperson hatte die weniger oft verwendete Sprache während mindestens eines Drittels der Unterrichtszeit zu sprechen.
Im Abstimmungskampf hatten die Initianten stets betont, dass die Verwendung der Hochsprache nicht gänzlich ausgeschlossen werden soll. Ihren Verein "Ja zur Mundart im Kindergarten" haben sie nach dem Abstimmungserfolg aber nicht aufgelöst, weil sie fürchteten, dass der Begriff "grundsätzlich" zu offen ausgelegt werden könnte. Jetzt gibt der Vorstand des Vereins Entwarnung. Der Bildungsrat erfülle den Volkswillen mit seiner Umsetzung weitgehend.
Der Bildungsrat legte bei der Neuregelung Wert darauf, dass der Begriff "grundsätzlich" für alle Schulstufen gleich verwendet wird. Wie in Primar- und Sekundarklassen ausnahmsweise Mundart-Sequenzen möglich sind, sollen es im Kindergarten Hochdeutsch-Sequenzen sein. Deren vorrangiges Ziel müssen die Vorbereitung auf die Unterrichtssprache der Primarstufe und die Wahrnehmung der Unterschiede zwischen den beiden Sprachformen sein.

Ab August 2012 wird an den Zürcher Kindergärten grundsätzlich Mundart gesprochen. Bild: Tages Anzeiger
Quelle: Nur ausnahmsweise Hochdeutsch, NZZ 1.12. von Walter Bernet, leicht gekürzt.
Im Kindergarten kommt Mundart wieder zuerst, Regionaljournal DRS, 30.11.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen