Die Sprachenstrategie der EDK aus dem Jahr 2004
sieht vor, dass an der Primarschule zwei Fremdsprachen gelehrt werden. In der
Zwischenzeit wurden von verschiedenen Seiten ernsthafte Zweifel am Sinn des
frühen schulischen Fremdsprachenunterrichts geäussert. Insbesondere aus
Lehrerkreisen wird ein späterer Beginn der zweiten Fremdsprache gefordert. Aufgrund
dieses Drucks aus den Kantonalsektionen fühlt sich der LCH (Dachverband der Deutschschweizer
Lehrkräfte) gezwungen, am Sprachenmodell der EDK leichte Veränderungen
vorzuschlagen. Konkret soll die erste Fremdsprache eine Landessprache sein.
Englisch, die zweite Fremdsprache, soll in der 5. Primarklasse nur noch als
Wahlfach angeboten werden. Die Idee
eines solchermassen abgefederten Modells birgt jedoch einige schwerwiegende
Konsequenzen. (uk)
Konsequenzen eines Wahlfachs Englisch werden zu wenig bedacht, Bild: seo-book.de
Wahlfach löst keine Probleme, 13.10. von Urs Kalberer
Das vom LCH empfohlene
Wahlfach Englisch wird ausserdem an der Sekundarschule zu unnötigen bürokratischen
Fesseln mit einer problematischen
Zerstückelung des Klassengefüges führen. Es müssten nämlich
sowohl die Klassen mit Grundanforderungen als auch jene mit erweiterten
Anforderungen in separierte Gruppen (mit und ohne Primarenglisch) unterteilt
werden. An kleineren und mittleren Schulen wäre diese Unterteilung nicht nur
kaum durchführbar, sie führte auch zu unverhältnismässigen Mehrkosten.
Ungeachtet der
wissenschaftlichen Evidenz, die dem frühen schulischen Fremdsprachenlernen
wenig Erfolgschancen zuspricht, löst der Wahlfach-Vorschlag keine Probleme. Er
schafft im Gegenteil viele neue. Letztlich handelt es sich dabei um ein teures
Rückzugsgefecht einer aus den Fugen geratenen Sprachenförderung.
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