6. Oktober 2017

Vernehmlassung zu Urner "Medien und Informatik" eröffnet

Medien und Informatik wird in vielen Kantonen heute schon ab der 5. Primarklasse als eigenes Fach unterrichtet. Nun will Uri nachziehen. An der Sitzung vom 31. Mai hat der Erziehungsrat beschlossen, ab dem Schuljahr 2019/2020 in der 5. und 6. Klasse je eine Wochenlektion für Medien und Informatik in der Stundentafel vorzusehen.
Urner Erziehungsrat will neues Schulfach Medien und Informatik, Urner Zeitung, 4.10. von Bruno Arnold

Aufgrund dieses Beschlusses hat das Amt für Volksschulen Uri den Bericht «Medien und Informatik – Fach ab der 5. Klasse» erarbeitet. An der Sitzung vom 27. September wurde er vom Erziehungsrat zustimmend zur Kenntnis genommen. Jetzt hat die Bildungsdirektion im Auftrag des Erziehungsrats die Vernehmlassung zum geplanten Vorhaben eröffnet. Sie dauert bis am 17. November 2017. Danach wird die Bildungsdirektion die Stellungnahmen auswerten, damit der Erziehungsrat anschliessend über die Einführung des Fachs Medien und Informatik beschliessen kann.

Auf gesellschaftliche Bedürfnisse reagieren
Digitale Hilfsmittel wie Computer, Laptop, Notebook, Tablet, Mobiltelefon et cetera sind aus dem heutigen Alltag kaum mehr wegzudenken. «Ein kompetenter Umgang ist längst nicht mehr nur im beruflichen Umfeld eine wichtige Voraussetzung», schreibt die Bildungsdirektion Uri in einer gestern veröffentlichten Medienmitteilung. «Auch im Verein, in der Familie und mit Freunden – überall wird digital kommuniziert und kooperiert.»
Zwar sei die Volksschule zur Vermittlung des Wissens nicht auf die digitalen Medien angewiesen. Sie müsse aber auf die Bedürfnisse der Gesellschaft reagieren. «Die Volksschule hat den Auftrag, die Schülerinnen und Schüler auch auf diesen Lebensbereich vorzubereiten und einen zweckmässigen und verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien aufzuzeigen», heisst es in der Mitteilung.

Die Schüler im Kanton Uri besuchen im Vergleich zu den umliegenden Kantonen insgesamt weniger Wochenlektionen. Der Erziehungsrat sei nun zur Überzeugung gelangt, dass es auch in Uri bereits ab der 5. Klasse ein Zeitgefäss für die Umsetzung des Modullehrplans Medien und Informatik brauche. Zu diesem Zweck soll die Stundentafel in der 5. und 6. Klasse ab 2019/20 von 29 auf 30 Wochenlektionen erhöht werden (siehe auch Box).
«Da viele der im Modullehrplan beschriebenen Kompetenzen komplett neu sind, ergibt sich bei den Lehrpersonen ein beachtlicher Weiterbildungsbedarf», heisst es im Vernehmlassungsbericht. «Die Weiterbildung soll aber nicht im Giesskannenprinzip über die ganze Lehrerschaft erfolgen, sondern bedarfsgerecht gemäss den Vorkenntnissen der Lehrperson.» Bei einer Lösung mit einem eigenen Fach Medien und Informatik könnten die Weiterbildungsressourcen noch gezielter eingesetzt werden, da nicht alle auf dieser Stufe unterrichtenden Lehrpersonen die komplette Nachqualifikation machen müssten.

Zusätzliche Kosten von 200 000 Franken
Gemäss Vernehmlassungsbericht und basierend auf einer Berechnung mit total 42 Abteilungen würden sich die zusätzlichen Kosten auf knapp 200 000 Franken pro Jahr belaufen. Bei den Gemeinden dürften logischerweise unterschiedlich hohe Kosten pro Jahr anfallen. Um einige Beispiele zu nennen: In Spiringen, Unterschächen, Seelisberg oder Isenthal (je eine Abteilung) müsste man mit zusätzlichen Kosten von rund 4750 Franken rechnen. In Altdorf mit neun Abteilungen wären es 42750 Franken, in Schattdorf mit fünf Abteilungen 23750 Franken, in Bürglen, Erstfeld und an der Kreisprimarschule Seedorf mit je vier Abteilungen 19000 Franken.

«Gemäss der aktuellen Finanzierung der Bildungskosten im Volksschulbereich übernimmt der Kanton Uri rund ein Drittel via Schülerpauschale. Diese passt sich den Kosten der Vorjahre an. Hier sind die Kosten für das Fach Medien und Informatik eingeschlossen», heisst es im Vernehmlassungsbericht weiter.


1 Kommentar:

  1. In der Urner Zeitung vom 4.10.:
    Bereits bei der der Anpassung der Stundentafel im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21 wollte der Erziehungsrat eine Lektion Medien und Informatik ab der 5. Klasse einführen. Damals sprachen sich rund zwei Drittel der Vernehmlasser für diesen Schritt aus. «Die Bereitschaft, anderswo Lektionen einzusparen, war aber nicht vorhanden», heisst es im aktuellen Vernehmlassungsbericht. Im Gegensatz zur Variante, die in der Vernehmlassung zum Lehrplan 21 vorgeschlagen wurde, soll die Stundentafel nun in der 5. und 6. Klasse um je eine Lektion aufgestockt werden. In der Summe Primarstufe liegt Uri mit 162 Wochenlektionen zwar innerhalb der von der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) empfohlenen Spannweite von 161 bis 173, aber unter dem vorgeschlagenen Richtwert von 169. «Mit der zusätzlichen Wochenlektion für Medien und Informatik würde die Stundendotation in der 5. und 6. Klasse dem von der D-EDK empfohlenen Richtwert (30) entsprechen.

    AntwortenLöschen