Aargauer Grossräte aus sieben Parteien wollen den
standardisierten «Check S3» abschaffen. Damit will man die Leistung der
Schülerinnen und Schüler flächendeckend messen und vergleichen. Die Regierung
will erst Resultate.
Die Kantone Aargau, Basel-Stadt, Basel-Land und Solothurn führen gemeinsam standardisierte Tests durch, die sogenannten Checks, Bild: Barbara Scherer
Bringt der "Check S3" Schülern etwas für die Berufsorientierung? Aargauer Zeitung, 22.5. von Mathias Küng
Mit einer Motion verlangen unter Führung von Alfons
Paul Kaufmann (CVP) Grossräte aus sieben Parteien die ersatzlose Streichung des
sogenannten «Check S3» an der Oberstufe. Dies, weil er für eine berufliche
Orientierung keinerlei Relevanz mehr habe und auch vom Gewerbe nicht gewünscht
sei.
Worum geht es? Heute führen Basel-Stadt, Aargau,
Solothurn und Basel-Landschaft gemeinsam standardisierte Tests durch, die
sogenannten Checks. Damit will man die Leistung der Schülerinnen und Schüler
flächendeckend messen und vergleichen. Im Lauf der obligatorischen Schulzeit
sollen diese in der dritten und sechsten Primarklasse (P3 und P6) sowie in der
zweiten und dritten Oberstufe (S2 und S3) solche Tests absolvieren.
Die Grossräte schlagen jetzt vor, das Modell von
Basel-Stadt zu übernehmen. Der Check S2 soll terminlich und inhaltlich
angepasst und gestärkt werden, sodass dessen Resultate aussagekräftiger
ausfallen. Der Check P6 soll um ein Jahr in die 5. Klasse verschoben werden und
so zum Check P5 werden.
Regierung will erst mehr wissen
In ihrer Antwort lehnt die Regierung die Motion ab
beziehungsweise will sie nur als unverbindlicheres Postulat entgegennehmen. Sie
argumentiert, bisher sei der Check S3 im Aargau erst einmal (im Frühjahr 2017)
und in den vier vorgenannten Kantonen noch nie flächendeckend durchgeführt
worden. Sie schreibt: «Somit konnten bis heute noch kaum Erfahrungen über die
erwünschten Wirkungen gesammelt werden. Der Regierungsrat ist bereit, über eine
Streichung des Check S3 zu entscheiden, wenn verlässliche Resultate und
Erfahrungen vorliegen.»
Er schlägt vor, den Entscheid in fünf Jahren im
Jahr 2023 zu fällen. So bleibe genug Zeit, um die Möglichkeiten und Erfahrungen
mit dem Check S3 in den Schulen, in Ausbildungsbetrieben und
Ausbildungsunternehmen von Gewerbe und Industrie (für die Leistungskontrolle zu
Beginn der Lehrzeit) «seriös und sorgfältig zu evaluieren». Dasselbe gelte für
Berufs- und Mittelschulen als Einstufungstests für die Niveaueinteilung.
Die Checks seien ein wichtiges Instrument zur
Qualitätsentwicklung und Qualitätskontrolle an der Volksschule, argumentiert
die Regierung weiter. Die Schulen müssten wissen, wo die Schülerinnen und
Schüler nach elf Jahren Volksschulbildung stehen und ob die Ziele des Lehrplans
erreicht werden.
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