So
geht es also: Man legt den Fremdsprachenunterricht um zwei Jahre nach vorne mit
der Begründung, die Kinder lernten die Sprache auf diese Weise eben viel
besser. Dann beginnt man von den neuen Lernmethoden und den tollen Lehrmitteln
zu schwärmen, die das Fremdsprachenlernen eben ganz neu anpackten.
Teurer Unsinn, Urs Kalberer, 12.6.
In Wahrheit befindet man sich in einem
Versuchslabor und hat keinen Schimmer, wie man jungen Primarschülern unter sehr
beschränkten Zeitvorgaben (2-3 Wochenlektionen) gleich zwei Fremdsprachen
beibringen soll. Dazu kommt, dass diese ja auch noch Hochdeutsch lernen sollten
und viele Kinder eine Migrantensprache sprechen.
Angesichts des absehbaren Debakels und
unter dem Druck der Forschung, die aufzeigt, wie hoffnungslos das Unterfangen
ist, beginnt nun das Rückzugsgefecht. Der Artikel von Walter Bernet zum Fremdsprachenlernen reiht sich nahtlos ein in die manipulative
Berichterstattung der NZZ zu aktuellen schulpolitischen Themen und ist einer
seriösen Zeitung unwürdig. Anstatt den Lesern endlich die Argumente im Streit
um den Fremdsprachenunterricht zu präsentieren, interpretiert der Autor seine
Rolle als Sprachrohr der umstrittenen „neuen“ Methodik. Offenbar geblendet von den Schmusewörtern der Fortschrittspädagogik erklärt er der staunenden Leserschaft, es gehe gar nicht
darum, dass die Schüler eine Sprache lernten. Es gehe vielmehr darum, die "Erwartungen realistischer
einzuschätzen". Das heisst, es müsse mehr auf "erleben" statt
auf "erlernen" gesetzt werden. Bernet will dies ohne Anspruch auf
Perfektion durchgesetzt sehen. Damit würde der Boden für die "funktionale
Mehrsprachigkeit unserer Gesellschaft" gelegt. Welch ein teurer Unsinn!
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