Monica Gschwind ist froh über den Entscheid bei den Sammelfächern, Bild: Lucian Hunziker
Für Lehrplan 21 ohne Sammelfächer, Basler Zeitung, 6.6. von Thomas Dähler
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Der
Entscheid, die traditionellen Schulfächer erhalten zu wollen, dürfte in der
gesamten Deutschschweiz für Aufregung sorgen. Die neuen, im Lehrplan 21
enthaltenen kombinierten Fächer «Räume, Zeiten, Gesellschaften», «Natur und
Technik» sowie «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» werden damit definitiv nicht in
der ganzen Schweiz eingeführt und mit kombinierten Noten in die Zeugnisse
aufgenommen. Das Baselbieter Votum könnte dazu führen, dass auch andere Kantone
bei den traditionellen Schulfächern von der einheitlichen Neuerung, wie sie die
Deutschschweizer Kantone im Lehrplan 21 verankert haben, abrücken.
Lehrplan wird überarbeitet
Auffallend
ist, dass das urbane Baselbiet am deutlichsten gegen die neuen Sammelfächer
gestimmt hat: 63,13 Prozent stimmten im Bezirk Arlesheim Ja zum Verzicht auf
die Neuerung. Noch deutlicher fiel der Entscheid in der grössten Baselbieter
Gemeinde aus: 64,83 Prozent wollten in Allschwil die Sammelfächer aus dem
Lehrplan entfernen. Ausser in Langenbruck (42,80 Prozent) fanden die neuen
Sammelfächer nirgends sonst Anklang. Die von Jürg Wiedemann lancierte
Parlamentarische Initiative «zum Verzicht auf kostentreibende Sammelfächer»
erhielt Ja-Stimmen-Anteile von bis zu 71,83 Prozent (Hemmiken).
Nicht
viel hätte gefehlt und Wiedemann hätte auch mit der Verlagerung der
Entscheidungskompetenz zum Lehrplan 21 Erfolg gehabt. Schliesslich aber waren
nur 47 Prozent dafür, die Entscheidungskompetenz vom Bildungsrat zum Landrat zu
transferieren. Grosse Gemeinden in der Agglomeration wie Allschwil (51,15
Prozent) und Reinach (50,12 Prozent) wollten, dass die Volksvertreter im
Parlament das letzte Wort haben. Am deutlichsten geschützt wurde der
Bildungsrat hingegen in Langenbruck (31,65 Prozent Ja).
Sie
werde sich bemühen, den Volksschul-Lehrplan zusammen mit dem Bildungsrat so zu
überarbeiten, dass auch die Vorbehalte der 47 Prozent starken Minderheit
berücksichtigt würden, erklärte Bildungsdirektorin Monica Gschwind gestern. Sie
sei froh, dass jetzt klar sei, dass sich der Lehrplan auf Einzelfächer
abstütze. Saskia Olsson, Geschäftsleiterin der Starken Schule, zeigte sich
erfreut, dass zwei von drei Bildungsvorlagen durchkamen. Im Regierungsgebäude
nicht anwesend war gestern Jürg Wiedemann.
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