Integrative Schule mit zeitgemässer Infrastruktur, Bild: Gaetan Bally
Neue Bildungsstrategie bereitet Boden für Ganztagesschulen, Bund, 8.4.
Integrativ sollen die Stadtberner Volksschulen sein, zeitgerecht ausgerüstet und einfach organisiert: So sieht es die neue Bildungsstrategie vor, die der Gemeinderat verabschiedet hat. Was unverfänglich und etwas beliebig tönt, birgt durchaus Zündstoff.
So
bereitet das Papier den Boden für die Einführung von Ganztagesschulen, wie sie
Bildungsdirektorin Franziska
Teuscher schon
vor Jahresfrist in einem Interview angekündigt hatte. Denn die
Bildungsstrategie bezeichnet die Schule als «Lern- und Lebensort», das ist eine
von vier Grundaussagen.
Konkret
bedeute dies, dass die Schule der Zukunft als Ganztagesschule ausgestaltet sei,
sagte Teuscher vor den Medien in Bern. «Das ist für mich das Zukunftsmodell,
von welchem Kinder wie Eltern profitieren.»
Heute
können Eltern die Betreuung ausserhalb des obligatorischen Unterrichts
praktisch à la carte zusammenstellen: Sie dürfen wünschen, wie viele
Mittagessen ihr Kind in der Tagesschule einnimmt und wie viele freie
Nachmittage es dort verbringt.
Die
wechselnden Gruppen und Betreuer führten dazu, dass es oft an Konstanz fehle,
sagte Schulamts-Leiterin Irene Hänsenberger. In einer Ganztagesstruktur
vermischten sich die Grenzen von Unterricht und Betreuung, das Angebot sei fix
vorgegeben. An den Eltern sei es, das ganze Paket zu buchen oder eben gar nichts.
Neue Aufgaben
Klar
sei, dass sich auch die Arbeit der Lehrkräfte und Betreuer verändern werde. Die
Lehrkräfte könnten vermehrt in der Betreuung eingesetzt werden. Ob das von
allen Betroffenen begrüsst wird, ist eine andere Frage.
Umgekehrt
sollen Betreuerinnen und Betreuer auch in den Unterricht eingebunden werden,
damit einem Grundgedanken der Bildungsstrategie nachgelebt wird: Kinder lernen
nicht nur im Unterricht, sondern immer und überall.
Als
nächstes will die Stadt nun ein Pilotprojekt durchführen. In welchem Schulkreis
versuchsweise eine Ganztagesschule auf die Beine gestellt wird, ist offen.
«Einfache Organisation»
Die
Bildungsstrategie spricht sich auch für eine «einfache und sachgerechte
Organisation» der Volksschulen aus. Dahinter verbirgt sich die politische
Diskussion, ob das heutige System mit sechs Schulkommissionen und der
Volksschulkonferenz als Überbau noch zeitgemäss ist. Vorstösse dazu im Stadtrat
sind hängig.
Zwei
weitere Kernanliegen sind «die integrative Schule», die mit der Selektion
möglichst sorgfältig umgeht, und «zeitgerechte Infrastrukturen». Dazu gehört
genügend Schulraum ebenso wie moderne Informatik.
Breit abgestützt
An
der überarbeiteten Bildungsstrategie waren insgesamt 70 Personen beteiligt -
Lehrkräfte und Vertreter der Bildungsdirektion, Mitglieder der
Schulkommissionen und der Schulleitungen, sowie Vertreter der Elternräte. Nun
ist es an den Schulkommissionen, Schulleitungen und an Teuschers
Bildungsdirektion, die Ziele umzusetzen - je nach Zuständigkeit.
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