Durch die heute veröffentlichten Umfrage-Ergebnisse der BKSD (Bildungs-, Kultur- und Sportdepartement Baselland) wird die
flächendeckende Kritik der Sekundarlehrpersonen an den zahlreichen aktuellen
Bildungsreformen bestätigt. Die neuen kostentreibenden Einweglehrmittel „Mille
feuilles“ und „New World“ mit der zugrunde liegenden Mehrsprachigkeitsdidaktik
„Passepartout“ werden z.B. nur gerade von 7.73% befürwortet. Viermal so viele
(30.76%) lehnen die neuen Lehrmittel ab – ein vernichtendes Urteil unter der
Berücksichtigung, dass „Mille feuilles“ elfmal so teuer ist wie das
Vorgängerbuch. Die Umfrage-Ergebnisse bedeuten ein verheerendes Ergebnis für
die Reformbefürworter und die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK).
Umfrage-Ergebnisse der BKSD bestätigen: Sammelfächer, Lehrplan 21, niveaugemischter Unterricht und Passepartout fallen bei den Lehrpersonen durch, Starke Schule Baselland, 20.4.
Die teilnehmenden Lehrpersonen beurteilten die zur Debatte stehenden
Punkte differenziert und professionell und nicht nach Gefühl. So wurden
zahlreiche Fragen jeweils von einem beachtlichen Anteil der Lehrpersonen
indifferent beantwortet. Die Lehrpersonen waren sich der Ernsthaftigkeit der
Umfrage bewusst und nahmen nur zu denjenigen Fragen eine klare Stellung ein,
die sie auch als Fachpersonen fundiert beantworten konnten. Dementsprechend
sind die eingegangenen klaren Positionen pro oder contra äusserst
aussagekräftig und stellen keinen Zufallsentscheid dar, zumal die Beteiligung
mit 60% als beachtlich eingestuft werden darf.
Eine überwiegende Mehrheit der Lehrpersonen, welche für oder gegen die
Reformen Position bezogen haben, lehnt sowohl die Sammelfächer "Natur und
Technik", "Räume, Zeiten, Gesellschaft" und "Wirtschaft,
Arbeit, Haushalt" wie auch das Passepartout-Konzept mit seinen Lehrmitteln
„Mille feuilles“ und „New World“ deutlich ab. Auch der Lehrplan 21 wird von
einer signifikanten Mehrheit kritisiert. Im Hinblick auf die Abstimmungen am 5.
Juni zeigen die Umfrageergebnisse, dass die Lehrpersonen, die als Fachleute die
Bildungsvorlagen „Einzelfächer statt diffuse Sammelfächer“ und „Lehrplan 21
sinnvoll überarbeiten“ fundiert beurteilen können, in der grossen Mehrheit Ja
stimmen.
Folgend einige Erhebungen im Detail, welche u.a. für die Abstimmung vom
5. Juni massgebend sind. Berücksichtigt sind diejenigen Antworten der
Lehrpersonen, die jeweils für oder gegen eine Reform Stellung bezogen haben.
Nicht berücksichtigt wurden die indifferenten Positionen.
Auch die Umfrageergebnisse zur Mehrsprachigkeitsdidaktik (Passepartout)
und zu den neuen Lehrmitteln „Mille feuilles“ und „New World“ sind eindeutig.
Die Fremdsprachenlehrpersonen auf der Sek. I-Stufe goutieren diese von oben
diktierte, auf selbstorientiertem Lernen ohne grammatikalisches Fundament
aufbauende Didaktik offensichtlich nicht, welche als Experiment und ohne
wissenschaftliche Legitimation neben sich keine andere Didaktik mehr
toleriert. Die Starke Schule Baselland fordert aufgrund der signifikanten
Resultate die Bildungsdirektion auf, die verheerende Mehrsprachigkeitsdidaktik
zu stoppen, damit nicht noch mehr Schüler/-innen durch einen untauglichen und
nicht zielführenden Fremdsprachenunterricht verheizt werden. Die Ergebnisse im
Detail:
Die Starke Schule Baselland und der Lehrerverein lvb sind nur mit je
einer Person in der Marschhaltgruppe vertreten. Zusammen mit dem Vertreter der
Bildungskommission war man stets markant in der Unterzahl und hatte keine
Möglichkeit, das Gremium auch zum Hinterfragen der Mehrsprachigkeitsdidaktik
und der neuen Lehrmittel an der Primarstufe zu bewegen.
Aufschlussreich sind auch die isoliert betrachteten Umfrage-Ergebnisse
der Schulleitungen, welche im – Gegensatz zu den (Sek-)Lehrpersonen –
als „Exekutivorgane“ an den Schulen diese heftig umstrittenen Reformprojekte
weitgehend unterstützen. Die Gründe dafür sind naheliegend: Ein Markenzeichen
der letzten 20 Jahre SP-Bildungsideologie hat auch darin bestanden, Posten in
der Verwaltung und bei den ausführenden Organen mit ebendiesem Gedankengut zu
besetzen.
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