Die Pädagogische Hochschule
Zürich (PHZH) benötigt für das laufende Jahr zusätzliches Geld. Dieser Meinung
sind zumindest die Hochschule selber und der Regierungsrat, der im Frühling
beim Kantonsrat einen Nachtragskredit von 4,8 Millionen Franken beantragt hat.
Als Grund nannte die Regierung die von der PHZH angebotenen Ausbildungsgänge für die Quereinsteiger
(Quest), die neu gesetzlich verankert werden.
Pädagogische Hochschule soll Millionen einsparen, NZZ, 24.8. von Reto Flury
Gegen den Kredit regt sich
im Kantonsrat aber Widerstand. Eine Mehrheit der Finanzkommission empfiehlt dem
Plenum ein Nein, was bei Nachtragskrediten nur selten vorkommt. Nach Meinung
der Kommission soll die PHZH dieses Jahr mit den im Budget bewilligten 107,5
Millionen Franken auskommen, wie im unlängst publizierten Antrag steht. Den
Unmut der Kommission auf sich gezogen hatte die Bildungsdirektion, die den
Antrag ausgearbeitet hatte, mit der Begründung. Diese sei nach Auffassung der
ablehnenden Mehrheit ungenügend und widersprüchlich, sagt
Kommissionspräsidentin Beatrix Frey-Eigenmann (fdp., Meilen). Als Hauptgrund
für die zusätzlichen Gelder führt die Bildungsdirektion an, die Personal- und
Finanzmittel, die durch die definitive Einführung der Quest-Ausbildungen nötig
würden, hätten in der laufenden Finanzplanung noch nicht berücksichtigt werden
können.
Widersprüchlich
formuliert
Doch im Antrag zu den
Quest-Ausbildungen, der just heute Montag in zweiter Lesung in den Rat kommt,
ist das Gegenteil zu lesen. Darin heisst es, die neuen Studiengänge seien bei
den Studierendenzahlen mitberücksichtigt, die Finanzierung sei durch die PHZH
im Rahmen der in der aktuellen Planung vorgesehenen Mittel sicherzustellen. Die
Formulierung beim Nachtragskredit sei tatsächlich unglücklich, räumt man bei
der Bildungsdirektion ein. Gemäss Wolfgang Annighöfer von der Abteilung
Finanzen gilt grundsätzlich, dass die PHZH die Quest-Studiengänge aus dem
ordentlichen Kredit finanzieren könnte – wenn der allgemeine Andrang auf die
Lehrerausbildungen nicht grösser wäre als angenommen. Allein für das letzte und
das kommende Hochschuljahr haben sich insgesamt rund 200 Studentinnen und
Studenten mehr angemeldet als prognostiziert und damit Zusatzkosten in der
Grössenordnung von rund 7 Millionen Franken verursacht. Wegen dieser
Entwicklung kann die PHZH die Quest-Studiengänge nicht mehr aus bisherigen
Mitteln finanzieren. Gemäss Annighöfer muss sie selbst bei einer Bewilligung
des Nachtragskredits rund 2,2 Millionen selber kompensieren.
Reserven
geäufnet
Die Finanzkommission sieht
aber noch einen weiteren Grund für ein Nein. Der PHZH wurde schon letztes Jahr
ein Nachtragskredit von 3 Millionen Franken bewilligt. Am Ende beanspruchte sie
nicht einmal die Hälfte, präsentierte stattdessen ein ausgeglichenes Ergebnis
und schuf noch stille Reserven, was im Kantonsrat als «grenzwertig» taxiert
wurde. Auch darum findet die Kommissionsmehrheit, die PHZH solle diesmal eher
ein begründetes Defizit vorlegen und eine Erhöhung der Pauschale beantragen.
Eine Minderheit aus SP-, CVP- und GP-Vertretern findet, die Bildungsdirektion
habe die Widersprüche in der Begründung plausibel erklären können, und sieht
keinen Grund für ein Nein bei der Abstimmung in einer Woche.
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