Im Bericht der BaZ «Stopp für pädagogische Spielereien an Sek-Schulen» vom 12. Februar über den parlamentarischen Vorstoss, der faktischdie Unterrichtsform der Lernlandschaften in Baselland verunmöglichen würde,
wird der Eindruck einer angeblich pauschal ablehnenden Haltung des Lehrerinnen-
und Lehrervereins Baselland (LVB) zu dieser Unterrichtsform erweckt. Eine
solche Schubladisierung des LVB greift zu kurz. Der LVB sieht sich daher
veranlasst, seine Positionierung gegenüber Lernlandschaften und anderen alternativen
Unterrichtsformen genauer aufzuzeigen.
Lernlandschaften nicht generell abgeneigt, Basler Zeitung, 18.2. von Michael Weiss und Roger von Wartburg
Schulversuche
mit neuen Ansätzen sollen auch in Gegenwart und Zukunft möglich sein. Hinter
dem Begriff «Lernlandschaften» verbirgt sich eine Vielzahl von
Umsetzungsmöglichkeiten, die sich ganz wesentlich voneinander unterscheiden. Es
gibt ja auch nicht nur den Frontalunterricht. Und für jede Unterrichtsform gibt
es gelungene und misslungene Fallbeispiele. Aus Sicht des LVB sind jedoch –
egal ob im Kontext der Lernlandschaften oder jedwelcher anderer Unterrichtskonzepte
– die folgenden Punkte zwingend zu beachten:
1.
Alternative Unterrichtsmodelle müssen von den involvierten Lehrpersonen aus
innerer Überzeugung «von unten her» heranwachsen. Das Verordnen bestimmter
Methoden von vorgesetzter Stelle führt nicht zum Ziel, auch dann nicht, wenn
ein Teil der betroffenen Lehrerinnen und Lehrer schon so unterrichtet.
2.
Keine Methode hat die Berechtigung, zur «einzig wahren» hochstilisiert zu
werden. Die Schülerschaft ist heterogen. Das Gleiche gilt für die Lehrerschaft
und ihre Unterrichtspraxis. Es gibt verschiedene Arten, ein guter Lehrer oder
eine gute Lehrerin zu sein. Zentral ist dabei die Respektierung der
Authentizität der einzelnen Lehrkräfte.
3.
Handelt es sich um einschneidende Änderungen, müssen die Eltern der
schulpflichtigen Kinder umfassend und transparent informiert werden und sich
mit den geplanten Neuerungen einverstanden erklären oder eine Wahlmöglichkeit
haben.
Der
jetzt eingereichte parlamentarische Vorstoss läuft Gefahr, über das Ziel
hinauszuschiessen. Wohl ist es richtig, dass der LVB verordnete flächendeckende
Einführungen von Lernlandschaften oder anderen alternativen
Unterrichtskonzepten an ganzen Schulen ablehnt, weil damit die methodische
Freiheit der Lehrerinnen und Lehrer massiv beschnitten würde.
Engagierte
Lehrpersonen, die sich aufgrund ihrer spezifischen Schulsituationen dazu
entschlossen haben, neue Wege auszuprobieren, werden sich durch den
eingereichten Vorstoss jedoch ihrerseits in ihrer beruflichen Freiheit
eingeschränkt sehen. Der LVB verteidigt die methodische Freiheit aller
Lehrerinnen und Lehrer, die sich um praxistaugliche, altersgerechte und
wirksame Unterrichtskonzepte bemühen. Und gerade deshalb fordern wir die
Einhaltung der genannten drei Punkte ein.
Roger
von Wartburg ist Präsident des Lehrervereins Baselland (LVB) und Michael Weiss
LVB-Geschäftsführer.
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