Der Bundesrat will die sexuelle Entwicklung von Kindern und
Jugendlichen von einer Expertengruppe untersuchen lassen. Diese soll auch die
Grundlagen und Materialien unter die Lupe nehmen, auf welche die Stiftung
Sexuelle Gesundheit Schweiz (SGS) ihre Präventions- und Pädagogikangebote
stützt.
Umstrittene Kampagne, Bild: Bundesamt für Gesundheit
Sexualpädagogik unter der Lupe, Basler Zeitung, 13.2.
Der
Bundesrat ist bereit, ein Postulat des Tessiner CVP-Nationalrats Fabio Regazzi
anzunehmen. Dieser hatte Zweifel an den Aussagen des Bundesrats angemeldet,
dass die sexualisierten Bilder der «Love Life»-Kampagne Minderjährigen nicht
schadeten und auch keinen Einfluss auf die sexuelle Entwicklung hätten.
Der
Bundesrat stützte sich dabei auf die Auffassung der SGS, mit der das Bundesamt
für Gesundheit zusammenarbeitet. Deren Thesen zur sexuellen Entwicklung von Kindern
und Jugendlichen seien aber unter Experten sehr umstritten, kritisiert Regazzi.
Er fordert den Bundesrat daher auf, diese Grundlagen durch eine unabhängige
Expertenkommission aus Medizinern, Entwicklungspsychologen und
Allgemeinpädagogen überprüfen zu lassen. Der Bundesrat ist bereit, den Auftrag
entgegenzunehmen, wie er in der gestern veröffentlichten Postulatsantwort
schreibt. Er erinnert daran, dass sich viele Experten und Organisationen in der
Schweiz auf die von der Weltgesundheitsorganisation WHO entwickelten Standards
zur Sexualaufklärung stützten. Er sei aber bereit, die wissenschaftlichen
Grundlagen in dem Bereich zu vertiefen.
«Love
Life» mit vielen Zuschauern
An
öffentlicher Aufmerksamkeit hat es der «Love Life»-Kampagne nicht gefehlt: Der
Film dazu wurde über eine Million Mal angeschaut, die Website verzeichnete
365 000 Besucher, wie der Bundesrat in der Antwort auf eine Interpellation von
Nadine Masshardt (SP/BE) schreibt. Das «Love Life»-Manifest sei 170 000-mal
unterzeichnet worden.
In
einer Befragung des Instituts GfK bei 600 Personen in der deutschen und
französischen Schweiz im Herbst 2014 konnten sich 80 Prozent der Personen daran
erinnern, die Kampagne gesehen zu haben. 81 Prozent aller Befragten
unterstützen sie. Es sei gelungen, HIV und Safer Sex als wichtiges Thema in der
öffentlichen Diskussion zu halten, schreibt der Bundesrat.
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