14. Februar 2015

Bund will Expertengruppe für Sexualpädagogik

Der Bundesrat will die sexuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von einer Expertengruppe untersuchen lassen. Diese soll auch die Grundlagen und Materialien unter die Lupe nehmen, auf welche die Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz (SGS) ihre Präventions- und Pädagogikangebote stützt.



Umstrittene Kampagne, Bild: Bundesamt für Gesundheit


Sexualpädagogik unter der Lupe, Basler Zeitung, 13.2.


Der Bundesrat ist bereit, ein Postulat des Tessiner CVP-Nationalrats Fabio Regazzi anzunehmen. Dieser hatte Zweifel an den Aussagen des Bundesrats angemeldet, dass die sexualisierten Bilder der «Love Life»-Kampagne Minderjährigen nicht schadeten und auch keinen Einfluss auf die sexuelle Entwicklung hätten.
Der Bundesrat stützte sich dabei auf die Auffassung der SGS, mit der das Bundesamt für Gesundheit zusammenarbeitet. Deren Thesen zur sexuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen seien aber unter Experten sehr umstritten, kritisiert Regazzi. Er fordert den Bundesrat daher auf, diese Grundlagen durch eine unabhängige Expertenkommission aus Medizinern, Entwicklungspsychologen und Allgemeinpädagogen überprüfen zu lassen. Der Bundesrat ist bereit, den Auftrag entgegenzunehmen, wie er in der gestern veröffentlichten Postulatsantwort schreibt. Er erinnert daran, dass sich viele Experten und Organisationen in der Schweiz auf die von der Welt­gesundheitsorganisation WHO entwickelten Standards zur Sexualaufklärung stützten. Er sei aber bereit, die wissenschaftlichen Grundlagen in dem Bereich zu vertiefen.
«Love Life» mit vielen Zuschauern
An öffentlicher Aufmerksamkeit hat es der «Love Life»-Kampagne nicht gefehlt: Der Film dazu wurde über eine Million Mal angeschaut, die Website verzeichnete 365 000 Besucher, wie der Bundesrat in der Antwort auf eine Interpellation von Nadine Masshardt (SP/BE) schreibt. Das «Love Life»-Manifest sei 170 000-mal unterzeichnet worden.

In einer Befragung des Instituts GfK bei 600 Personen in der deutschen und französischen Schweiz im Herbst 2014 konnten sich 80 Prozent der Personen daran erinnern, die Kampagne gesehen zu haben. 81 Prozent aller Befragten unterstützen sie. Es sei gelungen, HIV und Safer Sex als wichtiges Thema in der öffentlichen Diskussion zu halten, schreibt der Bundesrat. 

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