Der Kantonsrat versenkt den SVP-Vorstoss, Bild: Ennio Leanza
Mitsprache beim Lehrplan abgelehnt, NZZ, 22.9.
Der Lehrplan müsse in der
Bevölkerung breit abgestützt sein, begründeten die Initianten von SVP, EVP und
EDU ihr Anliegen. Beschliesse der Bildungsrat über den Lehrplan, sei diese
Abstützung nicht genügend gewährleistet. Bereits hätten mehrere Kantone dies
erkannt und liessen das Parlament über den Lehrplan beschliessen.
«Lehrplan
demokratisch legitimieren»
«Ich will Mitsprache und
Demokratie», sagte Anita Borer (svp., Uster). Die Erziehungsdirektoren hätten
beim Lehrplan 21 die Bodenhaftung verloren. Das Werk habe kaum Bezug zur
Realität, sagte die Initiantin. Dem kantonalen Lehrplan solle nicht das gleiche
Debakel drohen.
«Lassen wir den Lehrplan
demokratisch legitimieren», sagte Borer. Die Zuständigkeit müsse geändert
werden. Sie traue dem Kantonsrat – und auch dem Volk – diese Debatte zu.
Gerade vor dieser Debatte
warnte Ralf Margreiter (gp., Zürich): «Eine Diskussion zum Lehrplan in diesem
Rat wäre die Richtplan-Debatte im Quadrat.» Im Bildungsgesetz sei klar
geregelt, wer zu entscheiden habe. «Der Bildungsrat ist ein fachlich
ausgewiesenes Gremium und zudem vom Kantonsrat gewählt», sagte der Präsident der
Kommission für Bildung und Kultur.
Kompetenzen
nicht verschieben
Die Gegner der Initiative
waren sich einig, dass Fachleute über den Lehrplan befinden sollten. «Lassen
wir die Kompetenz dort, wo sie hingehört», sagte etwa Corine Thomet (cvp.,
Kloten). Es sei wichtig, dass Fachleute diese Arbeit erfüllten, sagte auch
Theres Agosti Monn (sp., Turbenthal).
«Die Volksschule darf nicht
zur Kampfarena von politischen Parteien werden», betonte Monn. Gleicher Meinung
war auch die FDP: «Der Lehrplan soll nicht der politischen Diskussion
unterworfen werden», sagte Sabine Wettstein (Uster). Das Thema werde das
Parlament aber weiterhin beschäftigen.
Nach Ansicht der
Grünliberalen hat der Kantonsrat heute schon genügend Einflussmöglichkeiten.
Das Parlament sei nicht das richtige Gremium für pädagogische Entscheidungen.
Bildungsdirektorin Regine
Aeppli (sp.) wies das Parlament ebenfalls darauf hin, dass es eine klare
Kompetenzaufteilung gebe. Im Bildungsrat gebe es zudem neu eine Kommission, die
sich nur mit dem Lehrplan befasse. «Der Lehrplan ist das Produkt von
Fachkräften. Es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern», sagte Aeppli.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen