Wie können sich schwächere Schüler und solche mit besonderen
Bedürfnissen in einer Schule zurechtfinden, in der sich jede und jeder beim
Lernen selber orientieren muss, wo klare Lernziele und Leitplanken - wenn
überhaupt - eine lediglich untergeordnete Rolle spielen und wo sich der
Klassenlehrer nicht mehr für verbindliche Strukturen, geschweige denn für Ruhe
und Ordnung, ein- und durchzusetzen vermag? Offene Lernformen degradieren
Lehrerinnen und Lehrer zu sogenannten «Coachs». Der Erziehungswissenschafter
Roland Reichenbach hebt indes die Bedeutung der Pädagogen als einen der stärksten
Faktoren für den Lernerfolg der Kinder hervor. Auch sonst spricht der Fachmann Klartext: Die neuen Lernformen
generieren praktisch nur Verlierer. Und mit dem im Lehrplan 21 vorgesehenen
Musterwechsel werden die bewährten Traditionen unserer Volksschule über Bord
geworfen; es wird gleichsam das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Ganz abgesehen
davon, dass es ein «Versuchslabor Volksschule», wie NZZ-Redaktor Lucien
Scherrer an anderer Stelle, aber parallel zu Reichenbachs eindrücklichen
Aussagen schreibt, hierzulande nicht geben darf. Wir sind nicht in Nordkorea,
sondern leben in einer Demokratie. Leserbrief, NZZ, 6.8. von Max Knöpfel
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