Eine kürzlich veröffentlichte Studie der ETH Zürich zeigt, wie wirkungsvoll die einzelnen Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus während der ersten Welle waren. Fazit: Eine der wirkungsvollsten Massnahmen war es, auf Fernunterricht umzustellen. Die Mobilität der Bevölkerung ging um über 20 Prozent zurück, entsprechend weniger Menschen steckten sich mit der Krankheit an.
Primarlehrer bekommen doppelt so häufig Corona, SRF Regional, 11.1.
Lehrerinnen und Lehrer infizieren
sich viel häufiger
Schulschliessungen wirken sich jedoch äusserst negativ
auf den Lernerfolg insbesondere von weniger privilegierten Schülerinnen und
Schüler aus. Aus diesem Grund schrecken viele Kantone von dieser Massnahme
zurück. Zudem ist es in der Forschung umstritten, ob Schulen sogenannte
Corona-Hotspots mit besonders vielen Ansteckungen sind oder nicht.
Die Recherche von Radio SRF im Kanton
Basel-Landschaft zeigt jetzt jedoch, dass sich Lehrerinnen und Lehrer deutlich
häufiger mit Corona anstecken als die Bevölkerung im Durchschnitt. Insbesondere
bei den Primarlehrerinnen und -lehrern sind die Ansteckungszahlen fast doppelt
so hoch wie bei der restlichen Bevölkerung.
Auch wenn sich nicht alle Lehrerinnen und Lehrer in
der Schule anstecken, ist es für den Präsidenten des Lehrervereins Baselland
klar, dass Lehrpersonen besser geschützt werden müssen. Die hohen Zahlen seien
besorgniserregend. «Es ist Zeit, dass die Schutzmassnahmen an den Schulen
verbessert werden», sagt Roger von Wartburg.
Krisenstab hat kein Gehör für
Forderungen
Da es auf der Primarstufe keine Maskenpflicht für
Schulkinder gäbe, sei es wichtig, dass Lehrpersonen, die dies möchten, vom
Arbeitgeber mit medizinischen Schutzmasken ausgestattet würden, so von
Wartburg. Die sogenannten FFP-2 Schutzmasken schützen im Gegensatz zu den
Hygienemasken explizit auch die Maskenträger.
Schon mehrfach sei er mit dieser Forderung an den
kantonalen Krisenstab herangetreten. «Bis jetzt habe ich noch kein Signal
bekommen, dass man den Schutz der Lehrpersonen solchermassen ausbauen möchte»,
sagt von Wartburg.
SP unterstützt das Anliegen
Unterstützung erhält der Lehrerverein nun von der
kantonalen SP. Die Partei-Präsidentin Miriam Locher geht aber noch einen
Schritt weiter. Lehrerinnen und Lehrer sollten ebenso wie das
Gesundheitspersonal möglichst rasch Zugang zu einer Corona-Impfung bekommen.
Ihre Forderungen will die Partei jetzt im kantonalen Parlament deponieren.
All diese Forderungen weist der Kanton zurück. Beim
Impfen halte man sich an den Bund und da Lehrerinnen und Lehrer nicht als
Risikogruppe gelten würden, werde diese Berufsgruppe auch nicht generell
bevorzugt geimpft.
Dass sich Primarlehrerinnen und Primarlehrer
häufiger ansteckten, habe damit zu tun, dass diese schlicht mehr Kontakte
hätten. Schliesslich sei zurzeit auch nicht vorgesehen, den Lehrerinnen und
Lehrern medizinische Schutzmasken abzugeben. Diese würden nicht einmal in den
Spitälern überall eingesetzt, sondern nur in hochsensiblen Bereichen wie auf
Intensivstationen.
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