Die Lehrerschaft muss sich neu orientieren: Im Rahmen des Lehrplans Volksschule Thurgau wird die Notengebung der Schülerinnen und Schüler neu definiert: Es ist nicht mehr nur der Durchschnitt der Prüfungen, der in einem Fach die Zeugnisnote gibt, sondern es kommen viele weitere Kriterien dazu. Als Einführung in das Thema der neuen Beurteilungsform führten die Schulen Frauenfeld die diesjährige Klaustagung durch.
Chlaustagung zur neuen Notengebung, Untersee-Nachrichten, 14.12. von Thomas Birri
«Die
Beurteilung der Fachleistungen basiert auf einer Gesamtbeurteilung». So steht
es im Reglement des Kantons über die Beurteilung in der Volksschule vom 27.
August . Damit sind die Lehrpersonen verpflichtet, ihre Beurteilung als
professionellen Ermessensentscheid vorzunehmen, der pädagogisch begründet ist
und eine verdichtete Mitteilungsform zum Grad der Lernzielerreichung darstellt.
Sie stützt sich auf vielfältige Kompetenznachweise im entsprechenden
Fachbereich und berücksichtigt neben der Beurteilung von Lernprodukten auch
Beobachtungen und Erfahrungen der Lehrperson aus der Lernbegleitung. «Das
alleinige Abstellen auf einen Durchschnitt von Noten ist nicht statthaft», geht
aus dem erwähnten Reglement im Weiteren hervor. Die Behörden der Primar- und
Sekundarschulgemeinde haben ein gemeinsames Beurteilungskonzept für die
Frauenfelder Schulen verabschiedet. Es dient dazu den Beurteilungsaufbau auf
allen Stufen transparent und nachvollziehbar zu gestalten.
Chlaustagung mal
anders
Die neue Beurteilungspraxis verlangt
von den Lehrpersonen eine Umorientierung, braucht neue Hilfsmittel und
Methoden. Und genau um dieses neue Denken zu fördern, widmete sich die
diesjährige Klaustagung der Schulen Frauenfeld dem Thema Gesamtbeurteilung.
Wurden die Klaustagungen bisher als Grossveranstaltung durchgeführt, musste
dieses Jahr wegen des Coronavirus mit einer anderen Form gearbeitet werden. Die
Referate wurden in den Schulanlagen Huben (Primarschule) respektive Auen (Sekundarschule)
vor einem Teil der Lehrer gehalten, die Lehrpersonen der anderen Schulanlagen
waren online dabei.
Neue Beurteilungsform
schon im Kindergarten
Die Referenten Thomas Birri, Bernhard Hauser und Rolf Engler von der PH St. Gallen brachten den Lehrpersonen das Thema näher: Noten seien, so Thomas Birri «keine rechenbaren Werte, sondern Codes für den fachlichen Leistungsstand», weshalb eine Bilanzierung in Form einer Durchschnittsberechnung bei der Zeugnisnotenerstellung nicht zulässig sei. Die neue Beurteilung wird bereits ab dem Kindergarten – stufengerecht – angewendet, wobei vom Kindergarten bis zur zweiten Primarklasse mit Worten und nicht mit Zahlen beurteilt wird. Im Verlauf ihrer Ausführungen gaben die Referenten den Lehrpersonen Schritt für Schritt Hilfsmittel, um ab August 2021 die Beurteilung nach dem neuen System vornehmen zu können. Mit weiteren Veranstaltungen werden die Lehrpersonen nun immer näher an die Beurteilung herangeführt, damit die Notengebung schon ab dem ersten Zeugnis in der neuen Form klappt.
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