16. Dezember 2020

Thurgauer wollen weg von Durchschnittsnoten

Die Lehrerschaft muss sich neu orientieren: Im Rahmen des Lehrplans Volksschule Thurgau wird die Notengebung der Schülerinnen und Schüler neu definiert: Es ist nicht mehr nur der Durchschnitt der Prüfungen, der in einem Fach die Zeugnisnote gibt, sondern es kommen viele weitere Kriterien dazu. Als Einführung in das Thema der neuen Beurteilungsform führten die Schulen Frauenfeld die diesjährige Klaustagung durch.

Chlaustagung zur neuen Notengebung, Untersee-Nachrichten, 14.12. von Thomas Birri

«Die Beurteilung der Fachleistungen basiert auf einer Gesamtbeurteilung». So steht es im Reglement des Kantons über die Beurteilung in der Volksschule vom 27. August . Damit sind die Lehrpersonen verpflichtet, ihre Beurteilung als professionellen Ermessensentscheid vorzunehmen, der pädagogisch begründet ist und eine verdichtete Mitteilungsform zum Grad der Lernzielerreichung darstellt. Sie stützt sich auf vielfältige Kompetenznachweise im entsprechenden Fachbereich und berücksichtigt neben der Beurteilung von Lernprodukten auch Beobachtungen und Erfahrungen der Lehrperson aus der Lernbegleitung. «Das alleinige Abstellen auf einen Durchschnitt von Noten ist nicht statthaft», geht aus dem erwähnten Reglement im Weiteren hervor. Die Behörden der Primar- und Sekundarschulgemeinde haben ein gemeinsames Beurteilungskonzept für die Frauenfelder Schulen verabschiedet. Es dient dazu den Beurteilungsaufbau auf allen Stufen transparent und nachvollziehbar zu gestalten.

Chlaustagung mal anders

Die neue Beurteilungspraxis verlangt von den Lehrpersonen eine Umorientierung, braucht neue Hilfsmittel und Methoden. Und genau um dieses neue Denken zu fördern, widmete sich die diesjährige Klaustagung der Schulen Frauenfeld dem Thema Gesamtbeurteilung. Wurden die Klaustagungen bisher als Grossveranstaltung durchgeführt, musste dieses Jahr wegen des Coronavirus mit einer anderen Form gearbeitet werden. Die Referate wurden in den Schulanlagen Huben (Primarschule) respektive Auen (Sekundarschule) vor einem Teil der Lehrer gehalten, die Lehrpersonen der anderen Schulanlagen waren online dabei.

Neue Beurteilungsform schon im Kindergarten

Die Referenten Thomas Birri, Bernhard Hauser und Rolf Engler von der PH St. Gallen brachten den Lehrpersonen das Thema näher: Noten seien, so Thomas Birri «keine rechenbaren Werte, sondern Codes für den fachlichen Leistungsstand», weshalb eine Bilanzierung in Form einer Durchschnittsberechnung bei der Zeugnisnotenerstellung nicht zulässig sei. Die neue Beurteilung wird bereits ab dem Kindergarten – stufengerecht – angewendet, wobei vom Kindergarten bis zur zweiten Primarklasse mit Worten und nicht mit Zahlen beurteilt wird. Im Verlauf ihrer Ausführungen gaben die Referenten den Lehrpersonen Schritt für Schritt Hilfsmittel, um ab August 2021 die Beurteilung nach dem neuen System vornehmen zu können. Mit weiteren Veranstaltungen werden die Lehrpersonen nun immer näher an die Beurteilung herangeführt, damit die Notengebung schon ab dem ersten Zeugnis in der neuen Form klappt.

 

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