Gemäss einer neuen Studie
bringen Tagesschulen gar keine Vorteile. Was heisst das jetzt für Zürich, das
voll auf Tagesschulen setzt?
Gerold Lauber: Mich interessiert vor allem, was in dieser zweijährigen Studie genau untersucht wurde. In der Stadt Zürich hat Marianne Schüpbach mit ihrem Team keine Tagesschule, keinen Schülerclub, keinen Mittagstisch besucht und ganz sicher keine Projektschule angeschaut.
Gerold Lauber: Mich interessiert vor allem, was in dieser zweijährigen Studie genau untersucht wurde. In der Stadt Zürich hat Marianne Schüpbach mit ihrem Team keine Tagesschule, keinen Schülerclub, keinen Mittagstisch besucht und ganz sicher keine Projektschule angeschaut.
"Was wir jetzt investieren, wird sich später auszahlen", Tages Anzeiger, 7.10. Interview mit Gerold Lauber
Für Sie ist diese Studie
damit also irrelevant?
Nein, das nicht. Aber ich ziehe die Studienergebnisse in Zweifel. Wir suchen deshalb einen Termin mit Frau Schüpbach, an dem wir unsere Fragen stellen können. Ich könnte mir auch vorstellen, die Resultate eines klärenden Gesprächs öffentlich zu machen.
Nein, das nicht. Aber ich ziehe die Studienergebnisse in Zweifel. Wir suchen deshalb einen Termin mit Frau Schüpbach, an dem wir unsere Fragen stellen können. Ich könnte mir auch vorstellen, die Resultate eines klärenden Gesprächs öffentlich zu machen.
Welches ist Ihre
wichtigste Frage an Studienleiterin Schüpbach?
Für mich ist der Widerspruch zwischen ihrer ersten Studie und der neusten Studie nicht erklärbar. Die gleiche Institution kommt unter der gleichen Leiterin mit zwei praktisch gleichen Untersuchungen zu einem so unterschiedlichen Resultat. Das ist für mich ein Rätsel.
Für mich ist der Widerspruch zwischen ihrer ersten Studie und der neusten Studie nicht erklärbar. Die gleiche Institution kommt unter der gleichen Leiterin mit zwei praktisch gleichen Untersuchungen zu einem so unterschiedlichen Resultat. Das ist für mich ein Rätsel.
Die neuste Studie
kritisiert, dass Tagesschulkinder nach dem Unterricht zu wenig gezielt
gefördert werden.
Die kognitive Förderung ist nicht die Zielsetzung unseres Tagesschulprojektes 2025. Die Kinder haben über Mittag vor allem Hunger. Zwischen dem Mittagessen und dem Nachmittagsunterricht haben die Kinder eine breite Palette von Tätigkeiten zur Auswahl. Über Mittag steht nicht die Stoffvermittlung im Zentrum. In dieser Zeit sollen sich die Kinder erholen und wohlfühlen.
Die kognitive Förderung ist nicht die Zielsetzung unseres Tagesschulprojektes 2025. Die Kinder haben über Mittag vor allem Hunger. Zwischen dem Mittagessen und dem Nachmittagsunterricht haben die Kinder eine breite Palette von Tätigkeiten zur Auswahl. Über Mittag steht nicht die Stoffvermittlung im Zentrum. In dieser Zeit sollen sich die Kinder erholen und wohlfühlen.
Sie begleiten Ihr Tagesschulprojekt
wissenschaftlich. Was hat diese Evaluation bisher ergeben?
Eine externe Firma führt diese Evaluation durch. Gegen Ende Jahr werden erste Ergebnisse vorliegen. Die Rückmeldungen, die wir vom Evaluationsteam bekommen, stimmen positiv.
Eine externe Firma führt diese Evaluation durch. Gegen Ende Jahr werden erste Ergebnisse vorliegen. Die Rückmeldungen, die wir vom Evaluationsteam bekommen, stimmen positiv.
Sie haben das Problem,
dass Sie für die Ausweitung des Projektes Geld brauchen – 67 Millionen Franken.
Wie wollen Sie die Stimmbürger überzeugen, dass diese Investition wirklich
sinnvoll ist?
Ich sage es noch einmal: Die Studienergebnisse sind für uns nicht negativ. Die Frage wird sein, in welchem Ausmass die Betreuung das kognitive Lernen unterstützen soll. Tatsache ist, dass die Nachfrage nach ausserfamiliärer Kinderbetreuung stark zugenommen hat. Die Summe, die wir jetzt investieren, wird sich später auszahlen. Die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird sich zudem indirekt auf die Wirtschaft auswirken. Zudem wird die Betreuung pro Kind im Tagesschulmodell tendenziell günstiger. Wir glauben, dass die Stadt Zürich schon in den nächsten acht Jahren 30 Millionen Franken sparen könnte.
Ich sage es noch einmal: Die Studienergebnisse sind für uns nicht negativ. Die Frage wird sein, in welchem Ausmass die Betreuung das kognitive Lernen unterstützen soll. Tatsache ist, dass die Nachfrage nach ausserfamiliärer Kinderbetreuung stark zugenommen hat. Die Summe, die wir jetzt investieren, wird sich später auszahlen. Die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird sich zudem indirekt auf die Wirtschaft auswirken. Zudem wird die Betreuung pro Kind im Tagesschulmodell tendenziell günstiger. Wir glauben, dass die Stadt Zürich schon in den nächsten acht Jahren 30 Millionen Franken sparen könnte.
Wieso?
Wir nutzen Räume und Personal effizienter. Wir essen in grösseren Gruppen und in Schichten. Die Mittagspause ist kürzer und damit weniger personalintensiv.
Wir nutzen Räume und Personal effizienter. Wir essen in grösseren Gruppen und in Schichten. Die Mittagspause ist kürzer und damit weniger personalintensiv.
Die SVP wirft Ihnen vor,
eine Staatsschule à la DDR zu propagieren. Was antworten Sie?
Ich kann diese SVP-Kritik nicht ernst nehmen, eigentlich kann das überhaupt niemand ernst nehmen. Wir werden mit den Tagesschulen lediglich einer hohen Nachfrage in der Bevölkerung gerecht. Die SVP negiert den gesellschaftlichen Wandel, der in der Stadt im Gange ist. Und ganz wichtig, die Tagesschule bleibt freiwillig.
Ich kann diese SVP-Kritik nicht ernst nehmen, eigentlich kann das überhaupt niemand ernst nehmen. Wir werden mit den Tagesschulen lediglich einer hohen Nachfrage in der Bevölkerung gerecht. Die SVP negiert den gesellschaftlichen Wandel, der in der Stadt im Gange ist. Und ganz wichtig, die Tagesschule bleibt freiwillig.
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