Die Passepartout-Ideologen unterliegen zwei Irrtümern: Natürlich macht
es keinen Spass, sich im Fremdsprachenunterricht ständig mit Grammatik und
Wörterlernen rumzuplagen. Die Zeit, als sich die Fremdsprachenvermittlung nur
am Lateinunterricht orientierte, ist allerdings schon seit Langem vorbei. Die
Ideologen wüssten dies, hätten sie sich nur einmal von ihren Schreibtischen
wegbewegt, um einer Lektion beizuwohnen.
Passepartout - eine strukturlose Ideologie, Basler Zeitung, 9.10. Leserbrief von Michael Pedrazzi
Heutiger Sprachunterricht erschöpft
sich nämlich bei Weitem nicht in der Beschäftigung mit Grammatik und Wortschatz
– im Gegenteil. Hör und Leseverständnis, Sprechkompetenz und Kulturvermittlung
sind gleichwertige Elemente. Der zweite Irrtum besteht darin, dass die Passepartout-Fanatiker
die Bedeutung von Grammatik und alltagstauglichem Wortschatzaufbau als
Fundament eines systematischen Spracherwerbs nicht verstehen und sogar
desavouieren. Ihr hochgelobtes «Sprachbad» entpuppt sich eher als magere
Nachahmungslache. Wenn schon nicht die Unterrichtserfahrung, so hätte für diese
Erkenntnis der gesunde Menschenverstand reichen müssen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen