Die Baselbieter Regierung ist der Meinung, dass ein frühzeitiges Ende des Fremdsprachenkonzepts aus pädagogischer Sicht nicht ratsam ist.
Fremdsprachen-Initiativen bei Regierung abgeblitzt, Basler Zeitung, 27.9.
Die Baselbieter Regierung lehnt zwei Volksinitiativen ab, die sich gegen eine zweite Fremdsprache an der Primarschule und das Passepartout-Fremdsprachenprojekt richten. Sie erachtet einen Abbruch des neuen Fremdsprachenkonzepts als übereilt.
Die Umsetzung
bildungspolitischer Vorgaben sei stets ein langjähriger Prozess, schreibt die
Regierung am Mittwoch in einer Mitteilung. Aus pädagogischer Sicht sei einfrühzeitiges Ende des Fremdsprachenkonzepts nicht ratsam. Sie beantragt demLandrat, die beiden Initiativen ohne Gegenvorschlag abzulehnen.
Bei einer Annahme der
Initiativen würde sich der Kanton Basel-Landschaft im deutschschweizerischen
Bildungssystem isolieren, was die Mobilität einschränken würde. Baselbieter
Jugendliche wären dann gemäss Regierung hinsichtlich ihrer Zukunftschancen
benachteiligt.
Kosten in Millionenhöhe
Zudem käme ein Abbruch
einer neuen Reform gleich, wie es weiter heisst. Dies würde zu Kosten in
Millionenhöhe führen, weil neue Konzept-, Entscheidungs- und Umsetzungsarbeiten
folgen würden. Die beiden unformulierten Volksinitiativen waren 2015 vom
Komitee «Starke Schule Baselland» lanciert und im März 2016 eingereicht worden.
Die Initiative «Stopp
dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten
Passepartout-Fremdsprachenprojekt fordert eine Rückkehr zum früheren
Fremdsprachenunterricht und ein Verbot der Lehrmittel «Mille feuilles», «Clin
d'Oeil» und «New World». Sie war mit 2024 gültigen Unterschriften eingereicht
worden.
Mit 1969 Unterschriften
zustande gekommen war die Initiative «Stopp der Überforderung von
Schüler/-innen: Eine Fremdsprache auf der Primarstufe genügt». Sie verlangt,
dass auf Primarstufe künftig nur noch Französisch als Fremdsprache unterrichtet
und die zweite Fremdsprache erst in der Sekundarstufe I eingeführt wird.
Fundierte Schlüsse erst
2021 möglich
Gemäss Regierung sind
fundierte Schlüsse zum Fremdsprachenunterricht erst auf Grundlage einer
Wirksamkeitsstudie möglich, die 2021 vorliegen soll. Zurzeit existierten keine
empirischen Belege, die eine Überforderung der Schülerinnen und Schüler mit
zwei Fremdsprachen auf Primarstufe zeigen würden.
Die Regierung verweist
im Weiteren auf bereits gestartete praxisorientierte Anpassungen, wie etwa die
Überarbeitung des umstrittenen Lehrmittels «Mille feuilles» für die 5. und 6.
Klassen. Dies zeige, dass Kritik aus dem Dialog mit den Beteiligten ernst
genommen werde.
An den Baselbieter
Primarschulen wird seit 2014 Französisch und Englisch unterrichtet. Das
Passepartout-Fremdsprachenprojekt war 2012 gestartet worden.
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