Landratskollegin Christine Gorrengourt
schreibt, Sammelfächer führten im Vergleich mit Einzelfächern nicht zum
Bildungsabbau, und verweist auf – leider ungenannte – «Studien». Ich verlasse
mich lieber auf mein im Einzelfachunterricht erworbenes vernetztes
Denkvermögen. Für einen guten Schulunterricht ist die Lehrperson nicht ganz unbedeutend.
Damit diese ihrer Aufgabe gerecht wird, sind neben pädagogisch-didaktischen
Fähigkeiten einwandfreie Fachkenntnisse von Vorteil.
Leserbrief, Basler Zeitung, 4.5. von Marc Schinzel
Wenn sich nun
Lehrpersonen, um Sammelfächer unterrichten zu können, in doppelt so vielen
Fächern ausbilden sollen, die Gewichtung ihrer Fachausbildung (nötige Credit
Points) aber auf weniger als die Hälfte schrumpft, ist etwas faul. Ein guter
Schulunterricht erfordert fachlich sattelfeste Lehrpersonen. Mit den
vorgesehenen Sammelfächern setzen wir die Unterrichtsqualität ohne Not aufs
Spiel.
Das will ich ebenso wenig
wie die grosse Mehrheit des Landrats und auch der Lehrerinnen und Lehrer.
Deshalb unbedingt: Ja zu den Einzelfächern, Ja zur Initiative «Verzicht auf
kostentreibende Sammelfächer».
Der angesprochene Leserbrief aus der Basler Zeitung vom 2.5. lautet:
AntwortenLöschenDas Komitee «Ja zu Einzelfächern» führt ins Feld, dass Sammelfächer zum Abbau der Bildungsqualität führen. Das stimmt nicht! Studien zeigen, dass es qualitativ keinen Unterschied macht, ob Fächer einzeln oder im Verbund gelehrt ¬werden. Dafür konnte gezeigt werden, dass Kinder, die in Sammelfächern geschult werden, besser vernetzt denken können. Eine Eigenschaft, die in der Arbeitswelt bereits heute stark gefordert wird und in Zukunft noch relevanter wird.
Nun sollen wir am 5. Juni 2016 die Einzelfächer Geschichte, Geografie, Physik, Biologie, Chemie, Hauswirtschaft und Wirtschaft gesetzlich verankern. Ein kompletter Unsinn! Es stellt sich mir die Frage, was denn beispielsweise mit den sprachlichen Fächern oder Mathematik ist. Sind diese Fächer zu wenig wichtig, um sie zu nennen?
Zudem können die Schulen Sammelfächer einführen, müssen aber nicht! Sie werden also dort entstehen, wo sie aus schulorganisatorischer Sicht Sinn machen. Das wird vor allem in kleineren Schulen der Fall sein. Ein klares Zeichen, dass hier Einzelinteressen von Lehrkräften im Vordergrund stehen, welche an alten Strukturen festhalten und sich nicht auf Neues einstellen wollen. Also verwehren wir unseren Kindern moderne Unterrichtsformen. Unterrichtsformen, die ¬ihnen den Einstieg in die Arbeitswelt und in weiterführende Schulen, die bereits kombinierte Fächer kennen, erleichtern werden! Zumal Sammelfächer nicht zum gefürchteten Bildungsabbau führen werden. Deshalb: Nein zur Gesetzesänderung «Verzicht auf kostentreibende Sammelfächer».
Christine Gorrengourt