Basler Erziehungsdirektor, Präsident
der Erziehungsdirektoren-Konferenz und Nationalrat: Christoph Eymann ist
Politiker. Als Politiker versteht er es auch, gegen die Kritik seiner
politischen Gegner anzukämpfen. Doch im Falle der Auseinandersetzung um die
Frühfremdsprachen sieht er sich mit einer wissenschaftlichen Studie
konfrontiert, die seinen Kurs infrage stellen. «Je früher, desto besser» gilt
offenkundig für den Fremdsprachen-Erwerb nicht, wie Simone Pfenninger in einer
mehrjährigen Evaluation als Fazit ziehen musste.
Kritik unerwünscht, Basler Zeitung, 12.5. Kommentar von Thomas Dähler
Wissenschaftliche
Studien lassen sich nicht mit den üblichen politischen Mitteln bekämpfen. Wer
einer Forscherin qualitativ ungenügende Arbeit unterstellt, droht ihr und ihren
Mitarbeitern den Boden ihrer Tätigkeit zu entziehen. Es war deshalb absehbar,
dass die Zürcher Linguistin Eymanns abwertende Aussagen nicht akzeptiert und
dagegen Schritte einleitet. Es zeigt sich, dass sich die Ergebnisse der Studie
nicht mit einer disqualifizierenden Bemerkung politisch bekämpfen lassen.
Klar ist es
für einen erfolgreichen Politiker wie Eymann nicht leicht einzugestehen, dass
ein zuvor als perfekt verkauftes neues Schulmodell nachgebessert werden muss.
Doch gute Politiker zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie sich mit der
Realität auseinandersetzen und Korrekturen einleiten – auch dann, wenn einem
wissenschaftliche Ergebnisse nicht in den Kram passen. Auch Politiker können
damit nur gewinnen.
Zum wiederholten Male verunglimpfte der Präsident der EDK, Christoph Eymann, eine Stude von Simone Pfenninger als qualitativ ungenügend. Die Frage ist, ob Eymann vorsätzlich, wider besseres Wissen, handelt oder ob er es tatsächlich nicht besser weiss. Seit Jahren werden Studien, die sich kritisch mit dem geltenden Sprachenkonzept auseinandersetzen, ignoriert oder unsachlich attackiert. Warum kann man kritische Studien nicht einfach zur Kenntnis nehmen und sie mit eigenen Untersuchungen in Frage stellen? Das ist in der Schweiz nicht möglich. Die Faktenlage für einen späteren Beginn des Fremdsprachenunterrichts ist erdrückend.
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