17. Mai 2016

CVP fordert Fallpauschalen für die integrative Schulung

Auch die CVP hat sich mit der integrativen Schulung befasst und präsentiert nun in einem Postulat einen Vorschlag, der Verbesserungen fordert, aber nicht gleich das ganze heutige System infrage stellt.











Die CVP möchte die Abläufe vereinfachen, Bild: Sandra Ardizzone
CVP kritisiert die integrative Schulung, präsentiert jedoch einen Verbesserungsvorschlag, Aargauer Zeitung, 17.5. von Jörg Meier


Formularende
Im Disput um die Zukunft der integrativen Schulung versucht die CVP mit einem Postulat, eine Brücke zwischen den beiden Extrempositionen von Regierung auf der einen sowie SVP und FDP auf der anderen Seite zu schlagen: Während die Regierung keinerlei Handlungsbedarf sieht, möchten SVP und FDP die integrative Schulung gleich wieder abschaffen.
Das Postulat, eingereicht von Marianne Binder und Martin Steinacher, wehrt sich entschieden gegen die Abschaffung, schlägt aber eine Reihe von Optimierungsmöglichkeiten vor. Das Postulat stellt acht Forderungen, die aus der Analyse des Systems der integrativen Schulung resultieren und auf dessen Stärken und Schwächen reagieren. So verlangt das Postulat, dass künftig die Abklärungs- und Förderprozesse vereinfacht werden sollen, damit die Direktbeteiligten vom hohen administrativen und zeitlichen Aufwand etwas entlastet werden.
Weiter sollen Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen wenn immer möglich zuerst in Kleinklassen und Einschulungsklassen gefördert werden. Das Postulat schlägt auch vor, dass der Zuweisungsprozess von Kindern, die eigentlich in eine Sonderschule gehören, optimiert wird. Denkbar seien Modelle einer Teilseparierung, wie sie etwa im Lernpavillon Seengen mit Erfolg praktiziert werden.
Das Postulat kritisiert, dass wenig Transparenz bei den Zuweisungsmechanismen bestehe. Deshalb brauche es eine neue Ressourcierung, mit der Kosten eingespart werden können – oder zumindest keine neuen für die Volksschule entstehen. «Wir erwarten mehr Transparenz und analog zum Gesundheitswesen eine andere Berechnung, zum Beispiel in Form von sogenannten Fallpauschalen», heisst es im Postulat.
Task-Force für Schulabgänger
Die fünfte Forderung verlangt, dass die maximale Anzahl der Wochenlektionen bei jeder Form von Förderunterricht von aktuell sechs auf vier Wochenlektionen beschränkt wird. Zudem sollen für Förder- und Nachhilfeunterricht nicht mehr ausschliesslich Heilpädagoginnen eingesetzt werden. Nach Ansicht der Postulanten genügen da auch pensionierte Lehrpersonen oder Praktikanten.
Weiter soll der Regierungsrat dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Schulzeit fähig sind, eine Berufsausbildung erfolgreich zu absolvieren. Dazu soll unter anderem eine Task-Force zusammen mit Wirtschaft, Gewerbe und Bildungsfachleuten gebildet werden. Schliesslich bestreiten die Postulanten nochmals die Aussage der Regierung, dass im Bereich der integrativen Schule «kein Handlungsbedarf» bestehe. Deshalb verlangen sie eine gründlichere Befragung aller Beteiligten.


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