Die Schulanlage
Hinterbirch in Bülach hat schon ein Jahr Bauzeit hinter sich. Gestern nun haben
die 36 Schüler des Schülerparlaments (zwei Vertreter je Klasse), gemeinsam mit
Vertretern der Bauherrschaft, der Schulleitung und der Schulpflege, offiziell
den Grundstein für den Ersatzneubau auf dem Schulareal vorgenommen. Bis der
Neubau eingeweiht werden kann, sollen gemäss Planung noch zwei Jahre vergehen.
Damit ist auch klar, dass die gestern auf dem Platz anwesenden Schüler den
neuen Trakt gar nicht mehr selber nutzen werden.
Die Schüler verfassten ein Buch und ihre Wünsche und Gedanken, Bild: Balz Murer
Für die Zeit strengerer Lehrer, Zürcher Unterländer, 19.4. von Florian Schaer
In
eine Box, die als Zeitkapsel für spätere Generationen dienen soll, wurde
einerseits ein Papiermodell des Baus, andererseits ein von den Schülern eigens
gestaltetes Buch gelegt. Wie der Präsident des 36-köpfigen Schülerparlaments,
der 15-jährige Hochfelder Grégory Brändli, in seiner Ansprache erörterte, sind
im Buch aktuelle Bilder sämtlicher Klassen sowie Texte mit Wünschen an die die
künftigen Schülergenerationen enthalten, die die Kapsel vielleicht einmal
ausgraben werden. «Das wird sicher 100 Jahre dauern», sagte Grégory Brändli am
Rande der Veranstaltung. «Auf jeden Fall denke ich nicht, dass wir noch leben
werden.» Auf die Frage, wie er sich die Schule jener fernen Zukunft denn vorstelle,
liefert der Parlamentsvorsitzende indes konkrete Ansätze: «Ich denke es werden
deutlich mehr Kinder hier sein als heute – und die Lehrer werden strenger
sein.» Denn wo die Robotik immer mehr Arbeitskräfte ersetze, da würden Schüler
stärker unter Druck geraten müssen.
Brändlis
Prognose, dass dereinst mehr Kinder die Schule Hinterbirch besuchen, wirkt
speziell, wenn man weiss, dass die ursprünglichen Pläne für Sanierung und
Erweiterung der Schule Hinterbirch tatsächlich ein weiteres Schulhaus mit zwölf
zusätzlichen Klassenzimmern vorgesehen hatte. Das Vorhaben scheiterte letztlich
am Widerstand der Anwohner und einzelner Lehrer.
Stundenpläne und Strafen
Für
die 14-jährige Vizepräsidentin des Schülerparlaments, Luna Olivetta aus Bülach,
sind selbst 100 Jahre zu kurz gegriffen. «Ich denke, das wird länger dauern,
bis sie das ausgraben», sagte sie. Von ihr war zu erfahren, dass die Schüler
nicht nur gute Wünsche im Buch verewigt hatten, sondern auch harte Fakten über
ihren gegenwärtigen Schulalltag. «Wir haben unsere Stundenpläne eingeschrieben,
und auch, welche Strafen bei uns üblich sind.»
Die
Vorsitzende der Schulpflege, Irene Jaggi, hielt sich in ihrer Ansprache
aufgrund des verregneten Mittags kurz: «Wenn eure Kinder dereinst hier zur
Schule gehen werden, dann könnt ihr stolz sein darauf, dass ihr habt mitwirken
können», wandte sie sich an die Schüler. Anschliessend wurde die Metallbox von
Bauleiter Riki Grau und dem Polier Kurt Fuchs in eine Aussparung im Fundament
platziert – wo sie aufgrund des Regens von Anfang an geschwommen ist.
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