Der Streit um das altersdurchmischte Lernen an der
Primarschule Zumikon kocht weiter hoch - und er nimmt zunehmend groteske Züge
an. Grundsätzlich geht es um die Frage, ob gemischte Klassen soziale
Kompetenzen der Schüler fördern oder ob sie bloss für mehr Unruhe und
schlechtere Leistungen sorgen. Bereits im letzten Juni haben Gegner des
Unterrichtsmodells innert weniger Wochen 1000 Unterschriften für eine Petition
gesammelt, die von der Schulpflege die Rückkehr zu Jahrgangsklassen fordert.
PR-Schlacht um Schule, NZZ, 15.4.
Seit Anfang März betreibt das «Komitee für
Jahrgangsklassen» eine aufwendig und professionell gestaltete Website, mit der
die Schulpflege unter Druck gesetzt werden soll, ihre Forderungen umzusetzen.
Die Schulpflege dagegen will an der Organisationsform der Schule festhalten und
das erst vor fünf Jahren eingeführte Modell nicht schon wieder aufgeben.
Unterstützung erhält die Behörde indes von einem
weiteren Elternkomitee, das nun mit einer Medienmitteilung auf den Plan
getreten ist. Unter dem Titel «Eltern fordern sachliche Debatte und keine
Polemik» polemisieren die Unterzeichner gegen die «Brunnenvergifter» und
«notorisch Rückwärtsgewandten», welche die (wissenschaftlich nicht belegten)
Vorzüge des altersdurchmischten Lernens partout nicht wahrhaben wollten.
Mitten in dieser professionell geführten
PR-Schlacht steht Schulpräsident Andreas Hugi (fdp.), Mitinhaber einer
Kommunikationsfirma. Der PR-Profi legt sich entschieden für das
Organisationsmodell ins Zeug, und er sorgt sich um den Ruf der Schule. So
äusserten sich kürzlich an einer Podiumsdiskussion zu den Regierungsratswahlen
fast alle anwesenden Kandidaten negativ über das Modell. «Ich kann mir nicht
vorstellen, dass das bei meinen Kindern funktioniert hätte», sagte etwa Hugis
Parteikollegin Carmen Walker Späh laut einem Bericht der «Zürichsee-Zeitung».
Verärgert über so viel negative Publicity, meldete
sich der Schulpräsident selber zu Wort. Dabei warf er der Zeitung in einem
Interview vor, die Aussagen der Kandidaten zugespitzt zu haben. Zudem lud er
die Podiumsteilnehmer ein, sich persönlich ein Bild von der Arbeit in der
Schule Zumikon zu machen. Wer als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgeht,
ist offen. Jedenfalls beteuern alle Beteiligten, nur eines im Kopf zu haben:
das Wohl der Kinder.
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