Politiker und Eltern machen sich Sorgen wegen Elektrosmogs, Bild: Tages Anzeiger
WLAN-Welle erfasst den ganzen Kanton, Tages Anzeiger, 13.3. von Martin Sturzenegger
In Zürich sollen Schulen
und Kindergärten mit drahtlosemInternet versorgt werden. Bis 2017 soll
das Projekt Kits 3 flächendeckend realisiert werden. Politiker und Eltern
wiederum machen sich wegen des Elektrosmog Sorgen.
Auch die zweitgrösste
Stadt im Kanton sympathisiert mit der Idee. Winterthur plant die Einführung der
nächsten Gerätegeneration im Jahr 2017. Dafür hat die Stadt über eine Million
Franken budgetiert. Winterthur plant in erster Linie die Anschaffung von Tablets
oder Smartphones. «Der Nutzen dieser mobilen Geräte basiert im Wesentlichen auf
mobilem Internet. WLAN wird deshalb auch in Winterthur kommen», sagt Stefan
Fritschi (FDP), Leiter des Departements Schule und Sport.
Winterthur: Mit dem
Trend mithalten
Potenzielle Gefahren wie
der Elektrosmog werden in die Planung miteinbezogen. Im Vordergrund stehe
jedoch die Sensibilisierung der Schüler für moderne Techniken: «Die Schule muss
mit der gesellschaftlichen Entwicklung mithalten. Ansonsten macht man uns den Vorwurf
der Rückständigkeit.» Aktuell läuft der Computerunterricht in Winterthur noch
über ein flächendeckendes Glasfasernetz, das zumeist fix installierte
Desktop-PC mit Internet versorgt. Die Ausstattung beginnt auf der untersten
Ausbildungsstufe, wo jeweils ein Computer pro Kindergarten zur Verfügung steht.
Je höher die Schulstufe, desto mehr Geräte stehen im Einsatz.
Pilotprojekte wie
dasjenige an der Michaelschule in Seen zeigen gemäss Fritschi die Vorteile des
kabelfreien Internets auf: «Durch WLAN ergibt sich ein riesiger Mehrnutzen.
Neue Unterrichts- und Kommunikationsformen werden ermöglicht.» Gemäss Fritschi
nehmen viele Schüler schon jetzt ihre eigenen Geräte in den Unterricht mit.
«Dieser Trend wird zunehmen.» Dadurch würden die Schulen verpflichtet, den
Schülern den richtigen Umgang mit den Techniken beizubringen. Die Gefahren
reichen gemäss Fritschi von Betrug über Hacking bis hin zu Mobbing auf den
Social-Media-Plattformen.
Dübendorf: Glasfasernetz
bewährt sich – für den Moment
Dübendorf hat es derweil
weniger eilig mit der Einführung von WLAN. Im Moment sind sämtliche Schulen und
Kindergärten mit einem Glasfasernetz ausgestattet. Das heutige EDV-Konzept
besteht seit 10 Jahren und wurde vor 5 Jahren zum letzten Mal modernisiert:
Neue Computer, neue Software, zusätzliche Glasfaserkabel. Gemäss der
Primarschulverwaltung investierte die Stadt dafür 1,5 Millionen Franken. Jeder
Klasse stehen heute zwei bis drei Computer zur Verfügung. «Das System hat sich
bewährt. Ich sehe keinen Grund, weshalb wir es ändern sollten», sagt ein
Schulleiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.
In Dübendorf verfügen
gegenwärtig nur die Lehrerzimmer und ein Verwaltungszimmer über drahtloses
Internet: «Die WLAN-Strahlung löst Verunsicherung aus.» Die Aufregung gewisser
Eltern hält er jedoch für ein wenig übertrieben. «Das sind teilweise dieselben
Leute, die zu Hause das WLAN eingeschaltet haben.» Wenn er auf sein Handy
schaue, so der Schulleiter, empfange er rund fünf WLAN-Netzwerke. «Man wehrt
sich gegen etwas, das sowieso vorhanden ist», sagt der Schulleiter. Trotz der
Offenheit gegenüber moderner Technik plant Dübendorf die Einführung von WLAN
noch nicht.
Dietikon: Bald mit Kits
3
Anders in Dietikon. Die
Stadt im Limmattal hat ihre Pläne für ein flächendeckendes, drahtloses Internet
bereits konkretisiert. Vor wenigen Wochen beschloss der Stadtrat, dass sich die
Schulen dem Projekt Kits 3 aus Zürich anschliessen. Wann die konkrete Umsetzung
erfolgt, ist allerdings noch nicht bekannt.
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