Angehende Lehrer
sollen in Zukunft ein Semester in der Romandie studieren müssen, bevor sie
überhaupt unterrichten dürfen. Die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli
will sich jedenfalls für ein Welschland-Semester einsetzen, wie sie auf Anfrage
sagt. Sie reagiert damit auf einen Brief der Lehrpersonenkonferenz Volksschule
mit dieser Forderung. «Die Mehrsprachigkeit der Schweiz ist ein grosser
kultureller Schatz, den wir viel stärker nutzen und bewirtschaften sollten»,
sagt Aeppli. Heute gehen alle Studierenden der Pädagogischen Hochschule Zürich
für drei bis vier Wochen in einen anderen Sprachraum. «Wenn dieser Aufenthalt
auf ein Semester verlängert würde, wäre das für die Beteiligten bestimmt ein
Gewinn», sagt sie. «Ich fände es auch gut, wenn die Deutschschweizer
PH-Studierenden in der Romandie im Deutschunterricht assistieren würden und die
Romands vice versa <chez nous>.» Romandie als Pflichtprogramm, NZZaS, 26.10. von René Donzé Bei der
Pädagogischen Hochschule Zürich dürfte sie mit dieser Idee auf Widerstand
stossen. Rektor Walter Bircher hält einen solchen Austausch für schwer
durchführbar bei 400 Studierenden pro Jahrgang. «Das lässt sich organisatorisch
kaum bewerkstelligen.» Das grössere Problem sei im Moment ohnehin, dass sich
von den angehenden Lehrern nur etwa ein Viertel für Französisch entscheidet,
die anderen drei Viertel bevorzugen Englisch.
Diese
Sprach-Wahlfreiheit ist aus Sicht von Beat Zemp, Präsident des Schweizer
Lehrerverbandes, ohnehin falsch: «Wer in der Schweiz auf Primarstufe unterrichten
will, muss eine zweite Landessprache beherrschen», findet er. Ein
Austauschsemester an einer Partnerschule für alle angehenden Primarlehrer
sollte aus seiner Sicht Pflicht sein. Das müsste aber in Ergänzung zum
bisherigen Studium geschehen, um die Studiengänge der PH nicht weiter zu
belasten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen