Zu Recht bemängelt der Landrat Jürg Wiedemann (Grüne) in derParlamentarischen Initiative «Verzicht auf Sammelfächer», dass die Sammelfächer
zu Bildungsabbau führen. Dem Volk wurde damals bei der Abstimmung über Harmos
vorenthalten, dass eine ganze Palette neuer Fächer den Stundenplan zieren wird.
Es sind dies z. B. «Räume, Zeiten und Gesellschaften» – eine Synthese aus
Geschichte und Geografie, «Natur und Technik» – eine willkürliche Sammlung der
Einzelfächer Biologie, Physik und Chemie, oder auch das Fach Mint – ein
unsägliches Konglomerat, dotiert mit zwei Wochenstunden, zusammengesetzt aus
Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie und Physik.
Wer
soll da noch den Überblick behalten? Lehrpersonen und Schüler stehen
gleichermassen vor einem Rätsel. Nicht einmal die Experten sind sich einig, was
denn nun in diesen Fächern inhaltlich behandelt werden soll. Die
Fachdisziplinen (Geografie, Geschichte, Biologie, Physik usw.) haben sich
eigenständig und stetig über Jahrhunderte entwickelt. Und das macht angesichts
der Fülle des heutigen Wissensstandes auch Sinn. Es kann nun nicht angehen,
dass wir diese Tatsache ausser Acht lassen und den Launen einiger weniger
Gefolgsleute um Regierungsrat Urs Wüthrich Raum geben, nach dem Motto: «Es
herrsche die Oberflächlichkeit – wo bleiben die Verarbeitungstiefe und die
Erkenntnisse der vergangenen zweihundert Jahre?» Es ist Zeit, diesen Spuk
Lehrplan 21 zu beenden. Am Donnerstag hat der Landrat mit der Annahme der
beiden Parlamentarischen Initiativen einen wegweisenden und wichtigen Entscheid
gefällt.
Leserbrief, Basler Zeitung, 7.10. von David Golay, Dozent PHZH
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