Betreffend
den aufwendigen Versuch «Fokus starke Lernbeziehungen» (NZZ 21. 6. 14) lassen
sich offenbar noch keine sachlich fundierte Aussagen zum Hauptzweck, nämlich
positive Auswirkungen auf den Lernerfolg der Kinder zu erzielen, machen; ebenso
wenig zu den Ursachen für die zurückhaltende Teilnahme am Versuch. Im Rahmen
meiner Tätigkeit als Heilpädagoge im Kanton Zürich sind mir aber weitere
Rückmeldungen zum Schulversuch bekannt. Die Klassenlehrpersonen müssen zu ihren
übrigen Aufgaben diverse Aufgaben der Heilpädagogen übernehmen. Es macht so
keinen Sinn mehr, wenn Heilpädagogen gezielte, individuelle Lernprogramme für
entsprechende Kinder erstellen, da sie in ihrer neuen Funktion als
«Lehrerberater» und ohne ausführliche Gespräche zu wenig detaillierten Einblick
in die Lernprozesse dieser Kinder erhalten.
Leserbrief von Alex Vorburger in der NZZ, 30.6.
Fraglich
ist nun, woher die Lehrpersonen die dafür nötige Zeit und das heilpädagogische
Fachwissen holen. Ebenso bezweifle ich, ob die Eltern ihr Kind mit speziellem
Förderbedarf tatsächlich einzig durch Lehrpersonen, die mit anderen Aufgaben
eingedeckt sind und die gerade einmal eine Art schulinternen
«Heilpädagogik-Crashkurs» durchlaufen, unterstützt sehen möchten. Sollte von
Behördenseite die Absicht bestehen, dieses Manko durch eine fachlich fundierte
Weiterbildung und zusätzliche Zeitressourcen zu beheben, stellt sich für mich
aufgrund meiner Erfahrungen die Frage, ob das dazu nötige Geld tatsächlich zur
Verfügung gestellt wird. Möglicherweise sind es ja diese Fragen, welche die
Zurückhaltung bei der Teilnahme an diesem Schulversuch erklären.
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