23. Juni 2018

Eurythmie-Schulleiter entlassen

Der Schulrat der Zwingener Primarschule hat dem Schulleiter Erich Rubitschung eine fristlose Kündigung erteilt. Damit zeigt der Bericht des Kantons zur Beschwerde des Lehrervereins Baselland, der vergangene Woche an den Schulrat gelangte, seine erste Wirkung.
Schulleiter per sofort entlassen, Basler Zeitung, 23.6. von Lisa Groelly


«Die bereits erwähnten Verfehlungen im Ablauf des schulischen Alltags haben uns dazu veranlasst, uns von unserem Schulleiter mit sofortiger Wirkung zu trennen», ist in einem Schreiben des Schulrats an die Eltern sowie die Lehrerschaft zu lesen. Bis zu den Sommerferien übernimmt Shirin Maler, die bereits in den vergangenen Wochen eingesprungen war, die Leitung der Schule. «Die Stelle wird nun ausgeschrieben», sagt Schulrat Harald Schmidlin auf Anfrage der BaZ. Der Schulrat sei bemüht, möglichst schnell eine Nachfolge zu finden.

In dem Brief betont der Schulrat, wie wichtig es ihm sei, «baldmöglichst wieder Ruhe in den Schulalltag zu bringen». Und er ersucht die Adressaten um etwas Geduld: «Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir nicht alle Themen, die im Raum stehen, auf einmal lösen können.»

Der gekündigte Schulleiter Erich Rubitschung wollte sich gestern nicht zu seiner Entlassung äussern. Er stand in den vergangenen Wochen mehrfach in der Kritik von Eltern und Lehrpersonen. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, umstrittene Verträge einerseits an Eltern, aber auch direkt an Schüler auszuhändigen, in denen er unter anderem mit der Versetzung an eine andere Schule drohte oder die Verabreichung von Ritalin empfahl.

Auch die derzeitige Lehrerin der 5. Klasse, Marianne Lander, begründete ihre Kündigung im April damit, dass sie «den eingeschlagenen Kurs des Schulleiters nicht unterstützen kann und will». Lander hatte die Klasse vor einem Jahr übernommen und bemerkte bald, dass die Schüler in verschiedenen Bereichen Lücken aufwiesen. Ein Laufentaler Vergleichstest bestätigte dies. Die Lehrerin stellte fest, dass die Klasse zuvor während dreier Jahre mit anthroposophischen Unterrichtsmethoden unterrichtet worden war. Doch weder beim Schulleiter noch beim Schulrat stiess sie auf offene Ohren, weshalb sie sich schliesslich «nicht ganz freiwillig», wie es in ihrem Kündigungsschreiben heisst, dazu entschied, die Zwingener Primarschule zu verlassen.
Einzig vom Lehrerverein erhielt Lander Rückhalt. Dieser reichte schliesslich eine Aufsichtsbeschwerde beim Kanton ein. Letzterer hat in seinem Bericht von vergangener Woche festgehalten, dass anthroposophische Elemente wie Morgenspruch, Eurythmie oder Epochenunterricht an einer Staatsschule nicht zulässig sind.


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