15. Mai 2018

Unverhältnismässiger Zwang zu den Kantonssprachen in Graubünden

In den letzten Jahren stellte ich mehrere jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus deutschsprachigen Gemeinden unseres Kantons ein. Sie leisteten ausgezeichnete Arbeit. Wegen fehlender Französischkenntnisse fielen aber mehrere an den entsprechenden Hochschulen durch. Sie mussten die Prüfungen wiederholen. Was ist das für eine Bündner Sprachregelung, welche unsere Bündner Jugend gegenüber allen anderen jungen Schweizerinnen und Schweizer derart diskriminiert? 
Südostschweiz, 12.5. Leserbrief von Gallus Cadonau


Muss man in Genf oder Lausanne Verhandlungen führen, sind unsere Bündner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erneut diskriminiert, weil sie auch mündlich nicht immer folgen können. Ich verstehe nicht, wie man eine Weltsprache, die Sprache Molières und Europas wichtigste Sprache aus unsren Schulstuben verbannen kann. «Keine Steine» will ich werfen; es war eventuell gut gemeint, den deutschsprachigen Bündnern die romanische und italienische Sprache «aufzuzwingen». Gut gemeint ist meistens das Gegenteil von gut! Nachdem schon so viele deutschsprachigen Jugendliche sprachlich diskriminiert und in ihrem Berufsleben benachteiligt wurden, wäre es Zeit, diese diskriminierende Benachteiligung unserer Jugend abzuschaffen. Gerade als Angehöriger der romanischen Sprache sollten wir allen anderen Bündnerinnen und Bündnern dankbar sein, wenn die romanische Sprache in den romanischen Regionen und Gemeinden kräftig gefördert und ausgebaut werden und unsere «Quotidiana» längerfristig garantiert werden kann. Dasselbe soll für die italienische Sprache in Bünden gelten. Aber unsere deutschsprachige Jugend im Kanton zu unseren zwei – vielleicht schönen – aber belanglosen Sprachen Romanisch und Italienisch zu zwingen, ist meines Erachtens unverhältnismässig und für die Betroffenen diskriminierend. Da praktisch alle heute im Alltag ohnehin Englisch lernen, sollte man bei einer künftigen Gesetzesrevision allen Bündnern die Wahlfreiheit und Möglichkeit einräumen, mindestens drei Jahre gründlich Französisch zu lernen.


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