7. Mai 2018

Pädagogischer Edelkitsch

In ihrem Beitrag benützt Primarlehrerin Gradinger einen musikalischen Vergleich, um ihre Begeisterung für den Französischunterricht mit Mille feuilles auszudrücken. Man gönne es ihr. Nur ist das, was sie schildert, keine neue Errungenschaft. Seit jeher besuchen Französischklassen mit engagierten Lehrpersonen den Markt in Mulhouse, die Petite Camargue Alsacienne, die Grottes de Réclère, das Château de Chillon, Paris, etc. Das ging auch mit früheren Lehrmitteln und ohne Lehrplan 21. Das Einkaufen mit Rudimentär-Französisch gelang uns schon in den Sechzigerjahren, als wir mit der Klasse im Dorfladen von Saignelégier Reibkäse einkauften und „du fromage ritsch-ratsch“ verlangten, da wir das Wort „râpé“ noch nicht kannten. Auch französische Lieder sangen wir, begleitet vom Ukulele spielenden Lehrer. Dass das Textverständnis mit Mille feuilles klar schlechter ist als mit dem früheren „Bonne Chance“ hat inzwischen eine wissenschaftliche Vergleichsarbeit mit 500 Lernenden nachgewiesen.  
von Felix Schmutz, 7.5.

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