24. Mai 2018

Noten-Befehl kommt nicht gut an

In Basel schaffen zu viele Schülerinnen und Schüler den Sprung ins Gymnasium. Nun sollen Prüfungen strenger bewertet werden. Das kommt bei den Lehrerinnen und Lehrern gar nicht gut an.
Gaby Hintermann wünscht sich mehr Gelassenheit, Bild: bz
"Schlyffts aigentlig?!" - Basler Lehrerpräsidentin ärgert sich über Noten-Befehl, Basellandschaftliche Zeitung, 24.5. 




Gaby Hintermann, Lehrerin und Präsidentin der kantonalen Schulkonferenz Basel-Stadt war vom Entscheid erst überrascht, dann verärgert, wie sie gegenüber Radio SRF erklärt. «Schlyffts aigentlig? Ähm...was?!», beschreibt Hintermann die Reaktion in der Lehrerschaft. Der Noten-Befehl sei aus heiterem Himmel gekommen.

Selektion und Leistung vernachlässigt?

Bei der leistungsstärksten der Sekundarstufe muss die Durchschnittsnote künftig unter einer Fünf liegen. «Ich hätte mir mehr Gelassenheit gewünscht», so Hintermann. Eben erst habe die neue dreijährige Sekundarschule gestartet, die Schulreform sei mit dem ersten Jahrgang eben erst angelaufen. 

Hintermann gibt sich aber auch selbstkritisch: Man habe sich auf die integrative Schule und den neuen Lehrplan konzentriert und habe darob vielleicht Selektion und Leistung etwas vernachlässigt.

Für Hintermann ist klar: Die verordneten Massnahmen würden zwar schnelle Ergebnisse bringen, pädagogisch bringe dies aber nichts. Statt zu über blosse Noten zu selektionieren, müsse klar gemacht werden, was am Gymi verlangt wird.

Erziehungsdepartement hat keine Geduld

Beim Erziehungsdepartement hat man aber keine Geduld. Ihr Sprecher Simon Thiriet sagte gegenüber SRF: «Wir haben den hohen Notenschnitt als Missstand gesehen und wollten der Lehrerschaft ein Instrument in die Hand geben, damit sie den Schnitt zwischen vier und fünf festlegen können.» Die Schulreform habe eben auch zum Ziel, dass nicht zu viele Jugendliche ins Gymnasium gehen und mehr von ihnen ein Lehre beginnen.

Über diese Aussage kann Hintermann nur Schmunzeln: «Seit ich denken kann, versucht man, die Berufsbildung zu stärken.» Sie anerkennt letztlich, dass die Maturandenquote in Basel zu hoch ist.

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