15. Mai 2018

Die Gegner der Fremdspracheninitiative gehen in Stellung

Die Lia Rumantscha und Pro Grigioni Italiano stellen sich gegen die Fremdspracheninitiative. Die Initiative bringe für den Kanton zu viele Nachteile.
Graubünden als Exot der Schweiz, Südostschweiz, 15.5. von Corinne Raguth Tscharner

«Mit nur einer Fremdsprache auf Primarschulstufe würde der Kanton Graubünden zu einem Exoten werden», sagte der Präsident der Lia Rumantscha, Johannes Flury, gestern im Hinblick auf die Volksabstimmung über die Fremdspracheninitiative im kommenden September. Die Initiative sieht vor, dass in den Bündner Primarschulen künftig nur noch eine Fremdsprache obligatorisch ist. Im aktuellen System sind es zwei.

Flury sagte, dass die Schweiz sich entschieden habe. «Und ich nde es wichtig, dass wir in Graubünden nicht etwas anderes machen als alle anderen Kantone im Land.» Zudem verursache eine erneute Umstellung des Sprachensystems Kosten und organisatorische Schwierigkeiten. Es würde die Bündner Schulen zu einer weiteren Veränderung zwingen. «Mein Hauptargument ist: Lasst die Schule mal in Ruhe», so Flury. Ausserdem würden die sprachlichen Minderheiten des Kantons klar benachteiligt werden. Die italienische noch mehr als die romanische. So spricht sich auch die Organisation Pro Grigioni Italiani (Pgi) gegen die Initiative aus. Das Argument, dass die Schüler überfordert seien, lasse er nicht gelten, sagte Franco Milani, Präsident der Pgi. Die versäumten Unterrichtsstunden auf Primarschulstufe müssten von Gesetzes wegen auf Sekundarschulstufe nachgeholt werden und würden dort zur Überlastung führen. «Ausserdem können sich die Schüler bereits heute vom Unterricht befreien lassen», sagte Milani.


Auch der Gegenvorschlag mit nur einer Kantonssprache als Fremdsprache mag Milani und Flury nicht überzeugen. «Wir verstehen nicht, wieso wir als dreisprachiger Kanton vom Zweisprachensystem wegkommen möchten», so Milani. «Der Trend in der Schweiz geht klar in Richtung mehr Sprachen. Es ist nicht zeitgemäss, dass wir in die umgekehrte Richtung gehen.»

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