Waren es in den vergangenen fünf Jahren zwischen 35,3 und 38,3 Prozent
der Schülerinnen und Schüler, die ans Gymnasium gewechselt haben, sind es in
diesem Jahr - beim ersten Übertritt nach der Schulharmonisierung -
voraussichtlich 45 Prozent. Der Anstieg lasse sich mit objektiven Gründen nicht
erklären, wie die Verantwortlichen des Erziehungsdepartements am Mittwoch vor
den Medien sagten.
Künftig soll der Anteil der Schüler, die ans Gymnasium wechseln zwischen 35 und 40 Prozent liegen, Bild: BaZ
Schüler sollen tiefere Noten erhalten, Basler Zeitung, 16.5.
Jetzt ist es amtlich: Im nächsten Jahr geht fast jeder zweite Basler Neuntklässler ans Gym, Basellandschaftliche Zeitung, 16.5.
Jetzt ist es amtlich: Im nächsten Jahr geht fast jeder zweite Basler Neuntklässler ans Gym, Basellandschaftliche Zeitung, 16.5.
Zwei der mit der Schulharmonisierung angestrebten Ziele, die Stärkung
der Berufsbildung und die Stabilisierung der Gymnasialquote, seien damit
verfehlt worden, sagte Regierungsrat Conradin Cramer, Vorsteher des
Erziehungsdepartements. Cramer führte die hohe Quote unter anderem darauf
zurück, dass im höchsten Niveau der Sekundarstufe, im P-Zug, teilweise zu hohe
Noten vergeben werden.
Zu gute Noten
Gemäss Dieter Baur, dem Leiter der Volksschulen, stimme im P-Zug die
Nivellierung bei der Notengebung noch nicht. Schülerinnen und Schüler seien «zu
einfach zu guten Noten gekommen». Dies hänge unter anderem damit zusammen, dass
die meisten der dort tätigen Lehrpersonen vor der Schulharmonisierung nicht an
Gymnasien unterrichtet hätten und deren Anforderungen zu wenig kannten.
Das Anforderungsprofil für einzelne Noten soll daher angepasst werden.
In den beiden anspruchsvolleren Leistungszügen der Sekundarschule müssen
künftig die Klassennotendurchschnitte zwischen 4 und 5 liegen - dies gilt auch
für alle Mittelschulen. Neben dem Grundgedanken der Förderung aller
Schülerinnen und Schüler müsse sich auch ein selektives Denken entwickeln.
Künftig soll der Anteil von Schülerinnen und Schülern, die ans Gymnasium
wechseln, zwischen 35 und 40 Prozent liegen. Dies ist gemäss Cramer für den
Stadtkanton und dessen Bevölkerungszusammensetzung ein realistisches Ziel.
Intensiviert werden soll zudem die berufliche Orientierung an der
Sekundarschule.
Verschärfte Übertrittsregeln
Vorspuren will der Kanton zudem bereits in der Primarschule: Die
Bedingungen für die Übertritte an die Sekundarschule werden verschärft. Für die
Zuteilung in ein bestimmtes Sekundar-Niveau werden statt einem künftig zwei
Zeugnisse relevant sein. Bisher reichte im Basel-Stadt das bessere Zeugnis der
sechsten Klasse der Primarschule für die Sekundar-Zuteilung. Neu muss das
entsprechende Niveau für die Zuteilung in beiden Zeugnissen des selben
Schuljahres erreicht werden.
In diesem Sommer schliessen zu ersten Mal Basler Schülerinnen und
Schüler die neue dreijährige Sekundarschule ab. Neben den 45 Prozent, die ans
Gymnasium wechseln, werden voraussichtlich 10 Prozent die Fachmaturitätsschule
sowie 5 Prozent die Wirtschafts- oder die Informatikmittelschule besuchen. 6
Prozent hätten bereits einen Lehrvertrag unterzeichnet.
Aufgrund des Anstiegs werden im nächsten Schuljahr an den Basler
Gymnasien mehr Klassen als ursprünglich geplant geführt. Ulrich Meier, Leiter
Mittelschulen und Berufsbildung, erwartet zudem, dass einige Schülerinnen und
Schüler, die in diesem Jahr ans Gymnasium wechseln, dort Schwierigkeiten haben
werden.
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