25. April 2018

Umstrittener Wochenplan

Er gehört zum modernen Schulalltag wie in früheren Zeiten das Zackig-bis-demonstrativ-träge-Aufstehen, wenn der Schulmeister das Zimmer betrat. Und er ist mindestens so umstritten wie die erzwungene Respektbezeugung von damals: der Wochenplan. Manche Lehrpersonen schwören auf ihn, weil er ihren Schulalltag strukturiert und ihnen erlaubt, besser auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler einzugehen. Andere lehnen ihn ab, weil er einzelne Schüler überfordert und im Chaos endet, wenn es mit der Organisation nicht klappt. Läuft alles rund und kommen die Kinder gut damit zurecht, brauchen sich die Eltern nicht weiter mit dem Wochenplan auseinanderzusetzen. Immer wieder sind aber auch Klagen zu hören: Eltern erzählen, wie ihre Kinder vor kaum zu bewältigenden Aufgabenbergen in Tränen ausbrechen, plötzlich schlechte Noten heimbringen, der Wochenplan zum Familien-Albtraum wird und nur mehr eines klar ist: Hier läuft etwas falsch.
Tränen nach Plan, Wir Eltern, von Veronica Bonilla Gurzeler

1 Kommentar:

  1. "Breites Methodenrepertoire, damit Schüler nicht chronisch um Lernchancen betrogen werden"

    Schulpfleger, Schulleiter und Lehrer aufgepasst!

    Der Klassenunterricht (abwertend als Frontalunterricht bezeichnet, um Reformen zum Durchbruch zu verhelfen) kann mit dem „selbstgesteuerten Lernen“ des Lehrplans 21 nicht ersetzt werden. Er ist für die Einführung des Stoffs und zum Legen der Grundlagen unverzichtbar. Was jeder erfahrene Lehrer weiss, wird auch durch folgende Experten-Zitate abgestützt:

    «Heute ist man kaum mehr der Ansicht, dass offener Unterricht und Wochenplanarbeit eine flächendeckend zu praktizierende Methode ist», sagt Anton Strittmatter*, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle des Dachverbands Schweizer Lehrer und Lehrerinnen (LCH), «es muss ein breites Methodenrepertoire gespielt werden, damit nicht chronisch eine Gruppe von Schülern um ihre Lernchancen betrogen wird.»
    Pädagogik-Experte Bütikofer ergänzt: «Um einen Stoff einzuführen und einen Boden zu legen, eignet sich Frontal-Unterricht oft sehr gut.» Vertiefen und üben wiederum können die Kinder jedoch mithilfe eines Wochenplans.

    Quelle: Wir Eltern: Lehrplan 21-Tränen nach Plan https://www.wireltern.ch/artikel/traenen-nach-plan

    *Anton Strittmatter war Mitglied des sechsköpfigen Projektteams aus Gender-, Kompetenz- und Reformexperten, das von 2006 bis 2010 unter Geheimhaltung die „Grundlagen für den Lehrplan 21“ auf die OECD-Kompetenzorientierung mit dem „selbstgesteuerten Lernen“ auf der „Unterrichts“ebene ausgerichtet hat. Der sogenannte Wochenplan entspricht weitgehend dem „selbstgesteuerten Lernen“ im Lehrplan 21.

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