Bald werden im Baselbiet 700 Plakate hängen, im
bekannten Layout der Starken Schule beider Basel. «Wir haben bei anderen
Vorlagen auch schon 1500 Stück drucken lassen», sagt
Starke-Schule-Vorstandsmitglied und Landrat Jürg Wiedemann. Dabei geht es auf
den Plakaten um drei Bildungsvorlagen, über die das Baselbieter Stimmvolk am
10. Juni entscheidet. Für alle drei wirbt die Starke Schule für ein Ja. Am
wichtigsten ist für Wiedemann die Änderung des Bildungsgesetzes, mit der
Stoffinhalte, Themen und Kompetenzbeschreibungen in den Lehrplänen
gleichberechtigt sein sollen.
"Mit einem Ja machen wir Nägel mit Köpfen": Starke Schule beider Basel wirbt für Bildungsvorlagen, Basellandschaftliche Zeitung, 26.4. von Michel Ecklin
Derzeit sind in der Folge des Lehrplans 21 die
Kompetenzbeschreibungen im Mittelpunkt. «Mit einem Ja am 10. Juni machen wir
Nägel mit Köpfen», sagt er. Dann sei die Umsetzung des Lehrplans 21 definitiv
nur noch mit einer Gesetzesänderung möglich. Seiner Meinung nach ist die
Schweizer Schullandschaft mit dem Lehrplan 21 weniger einheitlich geworden als
vorher. Denn es stehe nicht fest, in welchem Schuljahr ein Lernziel erreicht
werden muss. «Mit der Änderung des Bildungsgesetzes können wir das jetzt korrigieren.»
Die Vorlage, die der Gegenvorschlag zu einer
zurückgezogenen Initiative der Starken Schule ist, bezeichnet Vorstandsmitglied
Alina Isler als «goldene Mitte». Denn Erziehungsdirektorin Monica Gschwind habe
es geschafft, im Landrat alle Parteien dahinter zu bringen. Wiedemann schätzt
deshalb, dass die Initiative an der Urne mit 60 oder sogar 70 Prozent
gutgeheissen wird.
Unterstützung von der SVP
Als völlig offen erachtet er hingegen die Chance
der Starke-Schule-Initiative, die den Beginn des Englisch-Unterrichts von der
Primar- in die Sekundarstufe verschieben will. «Es ist stark in den Köpfen der
Leute, dass Sprachunterricht besser ist, je früher er anfängt», sagt
Vorstandsmitglied Saskia Olsson. Dabei würden Studien zeigen, dass das
Gegenteil wahr sei. «Wenn wir das in unserer Kampagne rüberbringen können,
liegt ein Ja am 10. Juni drin.»
Dann muss der Kanton wohl aus Harmos aussteigen,
doch das spielt für Olsson keine Rolle. Man könne den Lehrplan 21 behalten und
nicht mehr bei Harmos dabei sein. Wiedemann ruft in Erinnerung, dass jetzt
schon einige Kantone mit Frühfranzösisch statt Englisch anfangen würden,
diesbezüglich bestehe jetzt schon keine Einheit.
Am umstrittensten ist die Umwandlung des
Bildungsrates in einen Beirat Bildung. Dieser soll aus einer Palette von
Interessensvertretern bestehen. Er soll keine Entscheide fällen, sondern nur
noch der Regierung beratend beistehen. Das letzte Wort in Bildungsfragen behält
die Regierung. Damit, sagt Vorstandsmitglied und Landrätin Regina Werthmüller,
müsse der Beirat gut begründen, was er vorschlägt. «Fundierte Empfehlungen von
Fachleuten wird die Regierung nicht ablehnen.»
An der Urne wird abgestimmt, weil der Vorstoss von
Paul Hofer (FDP) im Landrat nur knapp durchkam. Dieser wollte den Bildungsrat
ganz abschaffen. «Da hätten wir nicht mitgemacht», betont Wiedemann. Trotzdem
würden die Gegner der Vorlage vermutlich die angebliche Abschaffung des
Bildungsrats in den Vordergrund rücken.
Die Starke Schule fährt die 3 x Ja-Kampagne auf
eigene Faust. Rückenwind erhält sie aber von der SVP, deren Parteitag ein
dreifaches Ja beschlossen hat. «Wir werden uns sicher im Wahlkampf engagieren»,
sagt Bildungspolitiker Paul Wenger. Wie und mit wem, sei aber noch nicht
beschlossen.
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