26. April 2018

Dank Lernlandschaften zum attraktiven Arbeitgeber?

530'000 Franken soll der Umbau kosten, dank dem im Schulhaus Moosmatt das Lernlandschaften-Modell umgesetzt werden kann. Der Kredit-Antrag der Schulpflege liegt jetzt vor.
Lernlandschaften sprengen Mauern: Kredit-Antrag zum Moosmatt-Umbau liegt vor, Limmattaler Zeitung, 25.4. von David Egger


Schon länger bereitet die Schule Urdorf die Umsetzung des Lehrplans 21 vor, dem das Zürcher Volk am 4. März seinen Segen gab. An der Sekundarschule soll im Zuge der Einführung des neuen Lehrplans das Lernlandschaften-Modell umgesetzt werden. Lernlandschaften sind grössere Räume, in denen jeder Schüler einen eigenen Arbeitsplatz hat, an dem er selbstständig lernt. Zur Unterstützung für jeweils zwei Klassen sind meist drei Lehrkräfte anwesend, die auch Coaching-Gespräche mit den Schülern führen, um deren Lernverhalten und Lernerfolge zu besprechen und neue Ziele zu setzen.

So werde die Betreuungsdichte zunehmen, erklärte die für die Sekundarschule respektive das Schulhaus Moosmatt zuständige Schulpflegerin Theres Seiler Brühwiler (EVP) bereits im Januar, als die Schulgemeinde mit dem Vorhaben, Lernlandschaften einzuführen, erstmals an die Öffentlichkeit trat. Damals hiess es auch, dass dieses Vorhaben bauliche Massnahmen im Moosmatt nötig macht, die mit rund einer halben Million Franken zu Buche schlagen werden.

Es hätten 1,7 Millionen sein können
Jetzt steht der genaue Betrag fest: 530'000 Franken beantragt die Schulpflege der Schulgemeindeversammlung, die am 13. Juni stattfindet. Das achtseitige Traktandum liegt der Limmattaler Zeitung bereits vor. Neben Seiler hat daran insbesondere der Schulliegenschaftenvorsteher René Eberle (SVP) mitgewirkt.

Konkret werden beim Umbau jeweils im ersten, zweiten und dritten Obergeschoss je zwei Türen an einer neuen Stelle eingebaut und je zwei Mauern herausgerissen. Auf die Statik hat das keinen Einfluss: «In den 1970er-Jahren hatte man sehr weitsichtig gehandelt, als man das Schulhaus Moosmatt in Skelett-Bauweise erstellte», sagt Eberle. Neben den Mauern und Türen schlägt vor allem die Neuversetzung mancher Leitungen zu Buche, die sich in den zu entfernenden Mauern befinden.

Für 128'000 Franken wird zudem das Mobiliar ergänzt. Eberle hält fest: «Die Anpassung ist zweckmässig und die günstigste Variante.» Würde die Schulgemeinde die betroffenen Räume totalsanieren, kostete der Umbau 1,7 Millionen Franken. Der Schulpflege war es wichtig, auf die Kosten zu achten. «Die Bodenbeläge sind noch aus den 1970er-Jahren. Sie sind nicht auf dem neusten Stand, aber nutzbar», sagt Eberle. Daher gibt es neue Belagteile nur dort, wo die Mauern wegkommen.

Die Umsetzung des Lernlandschaften-Modells war von der Lehrerschaft angeregt worden. «Natürlich gibt es auch bei uns eine Hand voll kritischer Stimmen. Bisher war das Lernlandschaften-Modell aber überall ein Erfolg, wo die Idee aus der Lehrerschaft kam, so etwa in Wädenswil», sagt Theres Seiler. Nur in Schulen, wo die Schulpflege das Lernlandschaften-Modell über die Köpfe der Lehrerschaft hinweg beschliesse, sei die Umsetzung mit Schwierigkeiten verbunden.

Für die Urdorfer Schulpflege ist zudem klar, dass man mit den Lernlandschaften auch die Attraktivität als Arbeitgeber steigert: «Die neue Lehrergeneration ist für dieses Lernmodell ausgebildet», sagt Seiler. So oder so wird der Baukredit aber nicht zum Votum für oder gegen Lernlandschaften. «Lehrer haben Methodenfreiheit und unsere Lehrer haben sich für diese Methode entschieden», sagt Eberle.

Verzicht auf Aufwertung
Neben dem Kredit fürs Schulhaus Moosmatt werden die Schulgemeindeversammlung und die Versammlung der Politischen Gemeinde auch über ihre beiden Jahresrechnungen abstimmen. Weiter stimmen beide Versammlungen darüber ab, ob sie im Rahmen der Einführung des neuen Rechnungslegungsmodells HRM2 die Verwaltungsvermögen aufwerten. Gemeinderat und Schulpflege haben sich wie die meisten Gemeinden im Bezirk Dietikon dagegen entschieden.

Die Versammlung der Politischen Gemeinde wird zudem 30 Wahlbüromitglieder für die Zeit bis 2022 bestimmen. «Kandidaturen gibt es bereits genug», sagt Patrick Müller, Leiter Stab der Politischen Gemeinde. Ausserdem werden der abtretende Gemeinderat Roland Stämpfli (SVP), der abtretende Schulpräsident Stefan Zehnder und die abtretenden Schulpfleger Françoise Schnellmann und Fritz Iseli (alle drei parteilos) offiziell verabschiedet.


1 Kommentar:

  1. Das Volk hat am 4. März nicht dem umstrittenen Lehrplan 21 (LP21) den Segen gegeben, sondern nur den Regierungsrat ermächtigt, weiterhin seine Lehrpläne selber zu genehmigen. 109'000 Stimmbürger haben allerdings vor allem wegen dem LP21 dagegen gestimmt. Für die Umsetzung des LP21 braucht es keine "Lernlandschaften". Es gibt neue Lernlandschaften im Kanton Zürich, wo nicht mehr jeder Schüler ein eigenes Pult hat. In den LP21-Versuchsschulen hat die Betreuungsdichte abgenommen, weil die Lernbegleiter (Coach) mit dem "selbstgesteuerten, individualisierten Lernen" vor allem mit der aufwändigen Aufbereitung der individualisierten Lernangebote beschäftigt sind. Schülerfragen können nicht mehr sofort beantwortet werden und für ein Gespräch mit dem Lernbegleiter muss der Schüler einen Termin vereinbaren. Das muss der Bürger wissen, wenn für eine halbe Million Steuergelder für ein einziges Schulhaus - ohne Mehrwert für den Lernerfolg - verbratet werden sollen.

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