11. Februar 2018

Freiburg will Süsses verbannen

In einer Motion fordert der freiburgische Grosse Rat, dass in den Schulen keine Süssgetränke und Schokolade mehr verkauft wird. Das stösst nicht überall auf Zustimmung.

Freiburg will Süsses aus Schulen verbannen, 20 Minuten, 8.2.



Keine Schokoriegel und keine Softdrinks mehr an Oberstufen-Schulen: Das forderten zwei Freiburger SP-Grossräte in einer Motion. Obschon sich vier der fünf Fraktionen mehrheitlich gegen den Vorschlag aussprachen, wurde die Motion gestern angenommen, wie die «Freiburger Nachrichten» am Donnerstag schreiben.

Als «überraschend» betitelt Motionärin Nicole Lehner-Gigon die Annahme: «Ich glaube, entscheidend waren die Ärzte im Parlament, die Zucker durchs Band als Gift bezeichneten», erklärt sie gegenüber 20 Minuten. Stein des Anstosses war für die SP-Frau das Übergewicht und die mangelhafte Ernährung der Schüler. Im Alter von 12 bis 15 Jahren könne man die Kinder noch dazu erziehen, etwas mehr auf die Ernährung zu achten, erklärt Lehner-Gigon. «Das ist unter anderem Aufgabe der Schule.»

Die Gegner monierten meist einen zu grossen Eingriff in die Eigenständigkeit. SVP-Mann Adrian Brügger: «Dass Schokoladeriegel und Softdrinks zu schlechten Essgewohnheiten führen, ist unbestritten», sagte er. Die Schulgebäude und ihre Einrichtungen sollten aber in der Kompetenz der Gemeinden bleiben.

Kontraproduktiv
Wäre eine solche Regelung auch in Bern denkbar? Madeleine Amstutz, Fraktionspräsidentin der Berner SVP, sagt: «Wir setzen auf die Eigenverantwortung der Schüler. Die Schulleitung soll entscheiden, welche Produkte angeboten werden.» Ausserdem sei ihr nicht bekannt, dass im Kanton Bern ein ähnliches Problem herrscht.
Elisabeth Striffeler, Amstutz' Pendant von der SP, sagt auf Anfrage, dass auch sie keine Kenntnis eines solchen Problems habe. Die SP-Frau findet aber: «Es ist kontraproduktiv, auf der einen Seite im Hauswirtschaftsunterricht auf gesundes Essen zu setzen und in den Automaten Süssgetränke und Schoggi zu verkaufen.»

«Keine Herkules-Aufgabe»
Die Umsetzung werde schwierig, gibt Lehner-Gigon zu, jedoch verfügten von 18 Oberstufen im Kanton lediglich fünf über einen «Zucker-Automaten», also sei es keine Herkules-Aufgabe. Von Seiten des Getränkeautomaten-Anbieters Selecta heisst es auf Anfrage: «Insbesondere Schulen können das Sortiment mitbestimmen. Zudem versuchen wir dort stets, ausgewogene Ernährung anzubieten.»

Der Ball liegt nun beim Staatsrat, an den die Motion weitergereicht wurde.


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