22. Januar 2018

Urs Moser zu Farben statt Noten

Farben statt Noten: Ist das sinnvoll?
Die Farben machen die Rückmeldung freundlicher. Zusätzliche Wortrückmeldungen präzisieren die Beurteilung. Das eigentliche Problem wird damit kaum gelöst: Die Bewertung zeigt den Leistungsvergleich innerhalb einer Klasse, sagt aber wenig über den Lernerfolg des einzelnen Kindes aus.
"Das eigentliche Problem wird kaum gelöst", Migrosmagazin, 18.1. von Claudia Weiss


Der Versuch, Noten zu ersetzen, ist aber sinnvoll?
Diese Idee flackert seit Jahrzehnten regelmässig auf. Eine gute Lösung wurde bis anhin nicht gefunden. Das grundlegende Problem: Schulen müssen selektionieren und fördern so die Leistungsorientierung. Die Schule entscheidet über Schullaufbahnen, darum muss das Beurteilungssystem auch auf sozialen Vergleich ausgerichtet sein.

Und dafür eignen sich Farben nicht?
Egal ob Farben, Worte oder Ziffern: Solange wir eine selektive Leistungsschule haben, befindet sich die Schule im Spannungsfeld zwischen Fördern und Selektionieren.

Wer will Bewertungen: Schüler, Eltern, höhere Schulen, Lehrmeister?
Alle. Rückmeldungen zum Lernen sind für den Lernerfolg zentral. Zumindest in der Unterstufe ist der Vergleich mit Mitschülern jedoch nicht zwingend. Dort hat eine Note noch wenig Bedeutung, man kann den Schonraum ausnutzen. Auch später könnte man auf Noten verzichten, die auf den sozialen Vergleich ausgerichtet sind – falls alle höheren Schulen Eintrittsprüfungen machen.

Sind Eintrittsprüfungen gerechter als Zeugnisse?
Eine Prüfung ist eine Momentaufnahme und sagt nichts über die Entwicklung aus. Beim Übertritt in die berufliche Grundbildung sind Noten nicht allein entscheidend. Auch Ergebnisse von Eignungstests und Berichte von Schnuppertagen sind relevant.

Was wäre sinnvoll?
Die Beurteilung sollte sich auf den Lehr-Lern-Prozess beziehen, sodass die Schüler mitdenken und überlegen, was sie können und wie sie lernen.

Die ideale Beurteilung?

Sie sollte sich an inhaltlichen Zielen ausrichten. Beim Übertritt in eine höhere Schulstufe sollten Rückmeldungen von Eltern, Selbstbeurteilung der Schüler und Ergebnisse aus externen Vergleichstests oder Prüfungen einfliessen.

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