Der Grünliberale David Wüest-Rudin
will politisch gegen den Leistungsdruck an Basler Primarschulen vorgehen.
Grossrat will Kinder vom Leistungsdruck befreien, Tageswoche, 16.11. von Jeremias Schulthess
Es tut sich etwas in der Basler
Bildungspolitik. Nachdem die TagesWoche über Kinder unter
Dauerdruck berichtete, schaltet sich der Grossrat David
Wüest-Rudin mit einem politischen Vorstoss zum Thema ein.
Nach Protesten von
Lehrerverbänden und Primarlehrpersonen gibt es bereits eine Arbeitsgruppe, die
die umstrittenen Lernberichte ab dem Kindergarten überdenken soll. Während
das Erziehungsdepartement (ED) in dieser Arbeitsgruppe noch mit Lehrerinnen und
Lehrern verhandelt, will der Grünliberale Wüest-Rudin jetzt wissen, in welche
Richtung die Verhandlungen gehen.
Für
Wüest-Rudin ist klar: Kinder müssen im Kindergarten in erster Linie spielen und
sich in eine «spielerische Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt» begeben. So
würden die Kinder am besten lernen, Lernberichte für die Kleinsten seien
«unnötig, ja kontraproduktiv».
Ob das ED diese
Einschätzung teile, fragt Wüest-Rudin in seiner schriftlichen Anfrage an die
Regierung. Und ob das ED bereit wäre, «die Beurteilung und Fichierung von
Sozialverhalten für die gesamte Schulzeit abzuschaffen».
Die
Bewertung des Sozialverhaltens gehöre allenfalls in den Nachrichtendienst aber
sicher nicht in die Schule, sagt Wüest-Rudin auf Anfrage. «Damit wird die
Persönlichkeit eines Kindes auf die Beurteilungsebene gehoben – das ist in
dieser umfassenden Form aber nicht die Aufgabe der Schule.»
Kommt schon bald der nächste Vorstoss?
Welchen konkreten
Standpunkt das ED bei den Lernberichten vertritt, wollte Volksschulleiter
Dieter Baur bei einer Anfrage vor vier Wochen nicht bekannt geben. Konkretes
war auch von Erziehungsdirektor Conradin Cramer nicht zu erfahren, der sich in einem sehr
allgemeinen Statement gegenüber der TagesWoche äusserte.
Fraglich ist also, ob die
Fragen von Wüest-Rudin zum jetzigen Zeitpunkt wirklich beantwortet werden.
Falls nicht, überlegt der Grossrat bereits mit einem weiteren Vorstoss ein
«politisches Signal» zu setzen.
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