16. November 2017

Arbeitsgruppe überdenkt Basler Lernberichte

Der Grünliberale David Wüest-Rudin will politisch gegen den Leistungsdruck an Basler Primarschulen vorgehen.

Grossrat will Kinder vom Leistungsdruck befreien, Tageswoche, 16.11. von Jeremias Schulthess


Es tut sich etwas in der Basler Bildungspolitik. Nachdem die TagesWoche über Kinder unter Dauerdruck berichtete, schaltet sich der Grossrat David Wüest-Rudin mit einem politischen Vorstoss zum Thema ein.

Nach Protesten von Lehrerverbänden und Primarlehrpersonen gibt es bereits eine Arbeitsgruppe, die die umstrittenen Lernberichte ab dem Kindergarten überdenken soll. Während das Erziehungsdepartement (ED) in dieser Arbeitsgruppe noch mit Lehrerinnen und Lehrern verhandelt, will der Grünliberale Wüest-Rudin jetzt wissen, in welche Richtung die Verhandlungen gehen.

Für Wüest-Rudin ist klar: Kinder müssen im Kindergarten in erster Linie spielen und sich in eine «spielerische Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt» begeben. So würden die Kinder am besten lernen, Lernberichte für die Kleinsten seien «unnötig, ja kontraproduktiv».

Ob das ED diese Einschätzung teile, fragt Wüest-Rudin in seiner schriftlichen Anfrage an die Regierung. Und ob das ED bereit wäre, «die Beurteilung und Fichierung von Sozialverhalten für die gesamte Schulzeit abzuschaffen».

Die Bewertung des Sozialverhaltens gehöre allenfalls in den Nachrichtendienst aber sicher nicht in die Schule, sagt Wüest-Rudin auf Anfrage. «Damit wird die Persönlichkeit eines Kindes auf die Beurteilungsebene gehoben – das ist in dieser umfassenden Form aber nicht die Aufgabe der Schule.»

Kommt schon bald der nächste Vorstoss?

Welchen konkreten Standpunkt das ED bei den Lernberichten vertritt, wollte Volksschulleiter Dieter Baur bei einer Anfrage vor vier Wochen nicht bekannt geben. Konkretes war auch von Erziehungsdirektor Conradin Cramer nicht zu erfahren, der sich in einem sehr allgemeinen Statement gegenüber der TagesWoche äusserte.

Fraglich ist also, ob die Fragen von Wüest-Rudin zum jetzigen Zeitpunkt wirklich beantwortet werden. Falls nicht, überlegt der Grossrat bereits mit einem weiteren Vorstoss ein «politisches Signal» zu setzen.


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