6. Juli 2017

Schüler sollen Unterrichtsmodell wünschen dürfen

Vergangenen Freitag ging für rund 1300 Basler Schülerinnen und Schüler die sechsjährige Primarschulzeit zu Ende. Am 14. August beginnt für sie die Sekundarschule. Ein Teil von ihnen wird dort traditionellen Unterricht erhalten. Die anderen kommen in ein für Basler Sekundarschulen recht neues Schulmodell, in dem alters- oder leistungsdurchmischt unterrichtet, und ein hoher Grad an selbstständigem Lernen eingefordert wird. Welchem Unterrichtsmodell die Kinder zugeordnet werden, entscheidet letztlich das Erziehungsdepartement – unabhängig davon, ob einem Kind selbstständiges Arbeiten liegt, oder ob es sich in traditionelleren Strukturen besser zurecht- findet. Die Eltern können diese Zuteilung höchstens durch ihre Schulhauswünsche etwas beeinflussen.
Katja Christ gibt nicht auf, Basler Zeitung, 6.7. von Dina Sambar


GLP-Grossrätin Katja Christ kämpft schon seit Längerem dafür, dass Eltern und Schüler das Unterrichtsmodell selber wählen können. Im April unterlag sie im Grossen Rat jedoch mit ihrer Motion, die eine verbindliche Wahlmöglichkeit forderte. Nach Gesprächen mit vielen ihrer Ratskollegen, doppelt sie nun mit einem Anzug nach.

Darin fordert sie keine verbindliche Wahl mehr, sondern nur noch, dass die Eltern beim Unterrichtsmodell einen Wunsch angeben können. Zudem soll die Regierung prüfen, ob Schüler und Eltern vorgängig umfassend über die verschiedenen Unterrichtsmodelle informiert werden können (was bisher nicht der Fall ist), und ob Klassenlehrpersonen ihre Schülerinnen und Schüler bei der Wahl eines geeigneten Unterrichtsmodells unterstützen können (was sie bisher nicht sollen).

«Ich habe in der Debatte zur Motion und in persönlichen Gesprächen gemerkt, dass viele einen Handlungsbedarf sehen, aber vor der Verbindlichkeit zurückschreckten. Sie befürchteten, dass diese Forderung organisatorisch nicht in zwei Jahren umsetzbar ist», sagt Christ. Ihrem «weichgespülten» Anzug gibt sie deshalb gute Chancen. «Das ist zwar nicht das, was ich wollte, doch zumindest ein Schritt in die richtige Richtung», so Christ. Information schaffe Transparenz. So würden die ganzen Gerüchte und unguten Gefühle, die im Zusammenhang mit dem Wechsel in die Sekundarschule bei Eltern und Schülern in den letzten Jahren entstanden seien, verschwinden.

Wunschmöglichkeit hat laut Christ noch einen weiteren Vorteil: Durch die Wünsche sähe das Erziehungsdepartement, welches Modell von Eltern und Schülern bevorzugt wird, und könnte so längerfristig das Angebot der Nachfrage anpassen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen