31. Mai 2017

Brisante Studie zur Stufendurchlässigkeit

Dieser Artikel analysiert auf Basis der PISA-Daten die Entwicklung der schulischen Ungleichheit in der Schweiz zwischen 2003 und 2012. Wir zeigen zunächst, dass sich die kantonalen Bildungssysteme auf zwei Ebenen unterscheiden: einerseits in Bezug auf das durchschnittliche Kompetenzniveau der Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit (der sogenannten «Wirksamkeit») – und andrerseits in Bezug auf die je nach sozio-ökonomischer Lage ihrer Familie ungleichen Verteilung dieses erworbenen Schulwissens. Danach vergleichen wir zwei Formen, wie Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe I Leistungsklassen zugeteilt werden: einerseits solche, die gleichaltrige Schüler in mehreren, nach schulischem Niveau getrennten Schultypen unterrichten; andrerseits integrierte Systeme, die alle Leistungsniveaus in denselben Klassen einschulen. Dabei zeigt sich, dass getrennte Schulsysteme tendenziell Ungleichheiten im Erwerb von Kenntnissen zwischen den Schülern verstärken. Dies erklärt sich aus der Rolle der schulischen Segregation. Schultypen, die Schülerinnen und Schüler nach dem Niveau ihrer schulischen Leistungen in getrennten Schulen und Klassen unterrichten, separieren sie indirekt auch nach ihren sozialen Merkmalen. Das hat einen Einfluss darauf, welche Bildung Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen sozialen Milieus angeboten wird.
Tabelle: Felouzis & Charmillot










Schulische Ungleichheit in der Schweiz, Georges Felouzis und Samuel Charmillot, Universität Genf, 11. April 2017


Dieser Beitrag wurde im Rahmen des Forschungsprojekts « Comment organiser l’enseignement secondaire obligatoire ? Une étude des réformes scolaires et de leurs effets dans trois cantons romands » (100019_156702/1) des Schweizerischen Nationalfonds geschrieben.

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