Die neue Stundentafel kommt einer Abstrafung
des Baselbieter Stimmvolks gleich. Mit Vehemenz hat der Bildungsrat vor
Jahresfrist die parlamentarische Initiative «zum Verzicht auf die
kostentreibenden Sammelfächer» bekämpft. Trotz allen Warnungen des
Expertengremiums, als das sich der Bildungsrat versteht, haben der Vorlage
60,94 Prozent an der Urne zugestimmt. Damit sprach sich eine klare Mehrheit
explizit dafür aus, dass die traditionellen Fächer Biologie, Chemie, Physik,
Geografie, Geschichte, Hauswirtschaft und Wirtschaft einzeln unterrichtet und
benotet werden. Der Entscheid ist als Bekenntnis zur Stärkung der
naturwissenschaftlichen Fächer zu werten. Seit Längerem beklagt die Schweiz
einen Mangel an Fachkräften. Dieser ist auf ungenügende Qualifikationen in
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zurückzuführen.
Den Volkswillen übergangen, Basler Zeitung, 31.5. Kommentar von Thomas Dähler
Es
mag sein, dass die vom Bildungsrat beschlossene Stundentafel dem Buchstaben
nach nicht gegen das revidierte Gesetz verstösst. Doch inhaltlich erfüllt der
Bildungsrat den Volkswillen nicht. Im Gegenteil: Mit der neuen Stundentafel
sabotiert das vermeintliche Expertengremium das Votum zugunsten der
Naturwissenschaften, das diesem offensichtlich nicht passt. Ebenso schräg
eingefahren sein dürfte den Experten die Kritik im Vernehmlassungsverfahren.
Entsprechend haben die Experten nach eingehender Überprüfung herausgefunden,
dass ihre Lösung «die beste» sei. Der Landrat ist gut beraten, das Gremium bei
nächster Gelegenheit personell anders zusammenzusetzen.
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