31. Mai 2017

Bildungsrat umgeht Volkswillen

Die neue Stundentafel kommt einer Abstrafung des Baselbieter Stimmvolks gleich. Mit Vehemenz hat der Bildungsrat vor Jahresfrist die parlamentarische Initiative «zum Verzicht auf die kostentreibenden Sammelfächer» bekämpft. Trotz allen Warnungen des Expertengremiums, als das sich der Bildungsrat versteht, haben der Vorlage 60,94 Prozent an der Urne zugestimmt. Damit sprach sich eine klare Mehrheit explizit dafür aus, dass die traditionellen Fächer Biologie, Chemie, Physik, Geografie, Geschichte, Hauswirtschaft und Wirtschaft einzeln unterrichtet und benotet werden. Der Entscheid ist als Bekenntnis zur Stärkung der naturwissenschaftlichen Fächer zu werten. Seit Längerem beklagt die Schweiz einen Mangel an Fachkräften. Dieser ist auf ungenügende Qualifikationen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zurückzuführen.
Den Volkswillen übergangen, Basler Zeitung, 31.5. Kommentar von Thomas Dähler


Es mag sein, dass die vom Bildungsrat beschlossene Stundentafel dem Buchstaben nach nicht gegen das revidierte Gesetz verstösst. Doch inhaltlich erfüllt der Bildungsrat den Volkswillen nicht. Im Gegenteil: Mit der neuen Stundentafel sabotiert das vermeintliche Expertengremium das Votum zugunsten der Naturwissenschaften, das diesem offensichtlich nicht passt. Ebenso schräg eingefahren sein dürfte den Experten die Kritik im Vernehmlassungsverfahren. Entsprechend haben die Experten nach eingehender Überprüfung herausgefunden, dass ihre Lösung «die beste» sei. Der Landrat ist gut beraten, das Gremium bei nächster Gelegenheit personell anders zusammenzusetzen.


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