5. Mai 2017

Baselland bestätigt Rechtsgültigkeit von zwei Fremdsprach-Initiativen

Der Landrat bestätigte heute die Rechtsgültigkeit zweier Volksinitiativen des Komitees ‹Starke Schule Baselland›. Die Forderung der Initianten: Nur noch eine statt zwei Fremdsprachen an der Primarschule sowie der Rückzug aus dem interkantonalen Projekt Passepartout mit dem oft kritisierten Lehrmittel ‹Mille feuilles›.
Wieder zurück zur alten Franzi-Grammatik? Telebasel, 4.5. von Michel Schultheiss


Gestern sprach sich der grosse Rat des Kantons Thurgau gegen das Frühfranzösisch aus. Auch im Baselbiet geht die Auseinandersetzung um den Fremdsprachenunterricht in eine weitere Runde. Im Gegensatz zur Ostschweiz steht hier aber nicht die Sprache jenseits des Röstigrabens, sondern der Englischunterricht zur Debatte.

Erneut ist das Komitee «Starke Schule Baselland» mit neuen bildungspolitischen Anliegen am Start. Zwei ihrer Volksinitiativen haben heute (4. Mai 2017) im Kantonsparlament eine weitere Hürde geschafft. Der Bericht des Regierungsrats zur Rechtsgültigkeit der Initiativen wurde vom Landrat angenommen.

Nur noch eine Fremdsprache

Zum einen geht es der Gruppe der Gruppe um den Landrat Jürg Wiedemann (Grüne-Unabhängige) darum, dass auf der Primarstufe nur noch eine statt zwei Fremdsprachen unterrichtet wird. Nach der Vorstellung der Initianten soll das Fach Englisch künftig in die Sekundarstufe verschoben werden. «Ich glaube, dass zwei Fremdsprachen für sehr viele Kinder eine Überforderung darstellen», sagt Wiedemann. Ein möglichst früher Beginn mit Fremdsprachen bedeute zudem nicht per se, dass die Schüler diese auch effizienter beherrschen.

Anderer Meinung ist FDP-Landrätin Marianne Hollinger. Sie plädiert dafür, dem noch jungen Fremdsprachenkonzept erst mal eine Chance zu geben und nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen. «Manchmal ist ständiges Ändern schlimmer als Angefangenes weiterzuziehen». Sie ist zuversichtlich, dass die Kinder in diesem Alter sehr lernfreudig sind und es daher schade wäre, hier einen Schlussstrich zu ziehen.

«Keine Verabschiedung vom Frühfranzösisch»

In der zweiten Initiative fordert das Komitee einen Rückzug aus dem interkantonalen Projekt Passepartout. Im Gegensatz zum Thurgau geht die Forderung hier aber in eine andere Richtung: «Ein Ausstieg aus Passepartout bedeutet keine Verabschiedung vom Frühfranzösisch», betont Paul Wenger (SVP). Er fordert aber, das sprachdidaktische Konzept des Sprachbads, wie es im viel diskutierten Lehrmittel «Mille feuilles» zu finden ist, wieder rückgängig zu machen. Ein strukturierter Unterricht mit Schwerpunkt auf solider Grammatik müsse stattdessen wieder im Vordergrund stehen.

Sein Kollege aus der Bildungskommission des Landrats, Roman Brunner (SP), findet es hingegen keine gute Idee, die kostspielige Übung wieder abzubrechen. Schliesslich sei die Bildungsharmonisierung vom Volk gewollt: «Wenn nun alle Kantone anfangen, an diesem Fremdsprachenkonzept herumzuschrauben, wird es schwierig für eine harmonisierte Lösung für die ganze Schweiz.»


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