Bürokratiemonster oder Bildungsbremse: So tituliert das Solothurner
Gegner-Komitee den Lehrplan 21. Nach einer Unterschriftensammlung des Komitees
kommt es am 21. Mai zur Abstimmung über eine Initiative, welche den neuen
Lehrplan verhindern will. Die Gegner haben nun ihre Argumente dargelegt.
Nicht nur, aber vor allem schlecht, finden Lehrplan-Gegner, SRF Regional, 20.4.
Ein «Bschiss» sei der Lehrplan 21, findet René Steiner, EVP-Kantonsrat
aus Olten. Zusammen mit Vertretern von SVP, GLP und CVP ist Steiner Co-Präsident
des Komitees «JA zu einer guten Volksschule ohne Lehrplan 21».
Ein «Harmonisierungs-Bschiss» sei der Lehrplan deshalb, weil er
Harmonisierung verspreche, dieses Versprechen aber nicht einhalte. Zum Beispiel
dann, wenn es um das Thema Fremdsprachen gehe. Solothurn beginne in der dritten
Klasse mit Früh-Französisch, der Nachbarkanton Aargau mit Früh-Englisch. Ein
Kantonswechsel werde für Familien deshalb nicht einfacher, denn der neue
Lehrplan zementiere diese Strukturen.
Ein weiterer Punkt, an dem sich die Gegner stören, ist die Fokussierung
des Unterrichts auf Kompetenzen. In anderen Ländern habe sich gezeigt, dass
eine allzu starke Konzentration darauf nicht förderlich sei, so Steiner. Wissen
anwenden sei nicht möglich, wenn durch weniger Lernen zu wenig Wissen vorhanden
sei.
Der Lehrplan 21 habe auch seine guten Seiten, gibt René Steiner gegenüber
SRF zu. Die negativen Auswirkungen würden aber überwiegen. Auch wenn die
meisten anderen Deutschschweizer Kantone das neue Werk einführten, müsse
Solothurn nicht unbedingt mitmachen. Ein eigener Lehrplan könne sich lohnen,
wenn die anderen Kantone nicht mehr zufrieden seien mit dem gemeinsamen Werk.
Zudem sei der bisherige Solothurner Lehrplan auf dem aktuellen Stand -
etwa beim Thema ICT, also Computer an der Schule. Der Lehrplan sei stetig
angepasst und aktualisiert worden, und sei kein altes Buch, wie ihn die
Befürworter des neuen Lehrplans darstellten.
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