28. April 2017

Kanti-Rektorin fürchtet Niveausenkung mit Passepartout

In einem Zeitungsinterview äussert sich die Rektorin der Kantonsschule Olten, Sibylle Wyss, zu Passepartout und den damit verbundenen Lehrmitteln. Frau Wyss unterrichtete Französisch und Englisch.
Madame Kanti ist stets auf Zack, Neue Oltner Zeitung, 26.4. von David Annaheim (Auszug). Das ganze Interview kann hier gelesen werden



Die Kanti hat sich vehement gegen die Abschaffung des Untergymnasiums eingesetzt – bekanntlich ohne Erfolg. Ist das Niveau nun gesunken?

Ich bedaure nach wie vor, dass das dreijährige Untergymnasium mit Anschluss an die fünfte Klasse abgeschafft wurde. Ich bin der Meinung, dass es eine ausgezeichnete Lösung war für die frühe Förderung der wirklich begabten Schüler. Zudem haben wir nun in der Tat ein strukturelles Problem mit der Harmonisierung und dem Übertritt nach der sechsten Klasse. Während alle anderen Sek-1-Abteilungen drei Jahre dauern, sind es für die Sek P nur zwei Jahre. Die Folge davon ist, dass viele Schüler, welche die zwei Jahre der Sek P absolviert haben, noch ein Jahr im 1. Gym bleiben, bis die Schulpflicht beendet ist, und dann beispielsweise eine Lehre machen. Häufig sind diese Schüler in ihrem letzten Schuljahr entsprechend wenig motiviert. Wichtig ist auch, wie es mit dem Projekt «Passepartout» weitergeht, welches den Fremdsprachenunterricht mit den entsprechenden Lehrmitteln an der Volksschule erneuern will. Sollte das Projekt mit den vorliegenden Lehrmitteln auch an der Sek P realisiert werden, wird es sicherlich schwierig werden, unser Niveau am Gymnasium zu halten. Und bleibt dieses Niveau nicht stabil, könnten entsprechende Rückmeldungen von den Universitäten und Hochschulen die Folge sein. Unser Ziel ist nach wie vor die freie Studienwahl für die Maturanden und Maturandinnen. Die Matur darf nicht abgewertet werden. Wenn an den Universitäten aber vermehrt Eintrittsprüfungen eingeführt werden sollten, ist die freie Studienwahl gefährdet.


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