10. April 2017

Fremdsprachenfrage spaltet Zürcher Parteien

Es sind die Lehrerverbände, die sich an vorderster Front für die Verschiebung der zweiten Fremdsprache in die Sekundarstufe einsetzen. Sie haben die Initiative «Mehr Qualität – eine Fremdsprache an der Primarschule» zu ihrer Sache gemacht. Offenbar will die Politik die Sache doch nicht ganz aus der Hand geben. Am Montag hat sich in der Sitzungspause des Kantonsrats ein überparteiliches Grüppchen von Parlamentariern vorgestellt, die das Anliegen teilen. Es zeigt einmal mehr, dass die Fronten in dieser Frage in einigen Parteien nicht geschlossen sind. Das trifft am wenigsten für die SVP zu, obwohl diese ihre Parole erst am Mittwoch offiziell fassen wird. Die GLP hingegen hat Stimmfreigabe beschlossen, die SP gehört zur linken Allianz für die Aufrechterhaltung beider Fremdsprachen in der Primarschule.
Hilfe aus der Politik, NZZ, Walter Bernet, 10.4.


Für die SP-Minderheit ist am Montag die Hebamme Claudia Wyssen (sp., Uster) vor die Medien getreten. Zwei Fremdsprachen seien gerade für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, zu viel. Wichtig sei, was man am Ende der Schulzeit erreicht habe, sagt sie. Das Ergebnis des Fremdsprachenunterrichts in der Primarstufe sei schlicht ungenügend. Anita Borer (svp., Uster) betonte, dass auch bei Annahme der Initiative am 21. Mai die Lernziele des Fremdsprachenunterrichts erreicht würden. Es stünde aber in der Primarschule mehr Zeit zur Verfügung, um die mangelnden Fähigkeiten der Schüler in Deutsch und Mathematik zu verbessern.

Für Sekundarlehrer Christoph Ziegler (glp., Elgg) ist es richtig, dass die Politik sagt, was in welchem Mass in der Schule unterrichtet werden soll. Für das Wie seien aber die Lehrer zuständig. Sie seien die Bergführer auf dem Weg zum Gipfel der Fremdsprachenkenntnisse. Diese brächten die Schüler effizienter ans Ziel, wenn die zweite Fremdsprache erst in der Sekundarschule auf dem Programm stehe.


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